Mediziner zeigen neue Therapien gegen Darmkrebs
Polypen können viel früher erkannt werden. Bei der Tagung werden Operationen live ins Publikum übertragen.
Wer — zufällig oder nicht — in den ersten Stock des Evangelischen Krankenhauses kommt, fühlt sich fast wie in Hollywood. Ausgestattet mit hochwertigem Film-Equipment, wird die Endoskopie-Station des Krankenhauses zum 20. Mal Schauplatz des Endoskopie-Symposiums. 26 Patienten werden hier noch heute und morgen im Magen- und Darmbereich behandelt, wobei es Live-Übertragungen ins Auditorium des Maritim-Hotels gibt. Dort schauen 1600 Experten aus über 50 Ländern zu und tauschen sich über die neuesten Entwicklungen in der Medizin aus.
Hauptaugenmerk liegt auf der Früherkennung von Darmkrebs durch eine neue Generation von Endoskopen, damit es gar nicht erst zu Operationen kommt. Aus dem Fachjargon übersetzt heißt Endoskopie „der Eingriff durch natürliche Körperöffnungen ohne Schnitt“. „Je mehr Operationen man vermeiden kann, umso besser, denn die Chirurgen haben eh schon genug zu tun“, scherzt Chefarzt Horst Neuhaus, der zusammen mit seinem japanischen Kollegen Yutaka Saito einige der Operationen durchführen wird. Doch hinter diesem Scherz steckt eine ernste Aussage: „Darmkrebs ist nach Prostatakrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen immer noch die zweithäufigste Krebsart, jeder 20. leidet darunter.“ Die neueste Technik soll ermöglichen, dass bei Patienten Polypen frühzeitig erkannt und entfernt werden, die oft Vorboten von Darmkrebs sind. Einer der Patienten ist Günter Küsters (76), bei dem Polypen festgestellt wurden. Er ist überzeugt von der Technik: „Ich werde hier gut versorgt, durfte nur seit vier Tagen nichts essen.“ Aber damit kann er leben, solange ihm eine Operation erspart bleibt.