Wetter Milder Winter schrammt am Rekord vorbei
Düsseldorf · In der Rangliste der wärmsten Winter in Düsseldorf kommt der aktuelle auf Platz drei. Er fällt auch durch andere Extreme auf.
Der Winter war nicht nur deutlich wärmer als die statistischen Durchschnittswerte, er war sogar rekordverdächtig. Einen Spitzenwert hat er jedoch knapp verfehlt. Bei 6,2 Grad lag die Mitteltemperatur laut Deutschem Wetterdienst in den Monaten Dezember, Januar und Februar am Flughafen. Nur zwei Winter waren bislang in Düsseldorf noch wärmer. Mit 6,3 Grad kommt das Jahr 2015/2016 auf Platz zwei, 2006/2007 waren es sogar 6,4 Grad, Platz eins.
Wie warm das im Vergleich ist, zeigt der Blick auf den langjährigen Mittelwert der Winter von 1981 bis 2010: bei 3,5 Grad liegt der nämlich nur. Der kälteste Winter wurde bereits 1978/1979 dokumentiert, und zwar mit 0,1 Grad im Durchschnitt.
Doch nicht nur die Mittelwerte lassen den Schluss auf einen viel zu warmen Winter zu. Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn hat für unsere Redaktion auch ermittelt, dass es im vergangenen Winter keinen einzigen Schneedeckentag gab, also Tage mit einer Schneehöhe von mindestens einem Zentimeter. Noch nicht mal einen Eistag gab es, also einen Tag, an dem die Höchsttemperatur unter null Grad lag. „Normalerweise sind in einem Durchschnittswinter in Düsseldorf rund zehn Tage mit geschlossener Schneedecke und sieben Eistage zu erwarten“, sagt Kesseler-Lauterkorn. Das alles steht natürlich für den Trend der globalen Erwärmung. Wer sich etwa die Jahre ansieht, in denen nur null bis drei Zentimeter gefallen sind, stellt fest: nur drei davon gab es von 1960 bis 1985, seit dem kamen jedoch zwölf hinzu.
Auch ein einzelner Wert kam in Rekordnähe. Am 16. Februar wurden 17,7 Grad am Flughafen gemessen. Der Spitzenwert geht hier jedoch auf den 24. Februar 1990 zurück. Da stiegen die Temperaturen am Südfriedhof auf sage und schreibe 19,5 Grad.
Die tiefste Temperatur kommt hingegen passend zum milden Winter nicht in Rekordnähe. -4,5 Grad waren es am 21. Januar, was nicht einmal als „mäßiger Frost“ registriert wurde (erst ab -5 °C). Alles kein Vergleich zu sagenhaften -20,8 Grad am 2. Januar 1997 am Flughafen.
Besonders unangenehm auf fällt in diesem Winter allerdings trotz milder Temperaturen, dass die Sonne selten scheint. „Der Winter war leicht zu trüb, die Sonne schien nur rund 90 Prozent vom Mittel.“ Dazu passt, dass es auch deutlich mehr regnete. Sogar ein Drittel mehr Regen als im Durchschnitt fiel. Fazit: „Insgesamt passt der Winter in das Bild der zunehmenden Klimaerwärmung.“