Mordversuch an Wahrsagerin: Polizei fahndet nach Täter
Im In- und Ausland wird nach Metin Kolkilic aus Köln gesucht. Er hatte die Wahrsagerin niedergestochen.
Düsseldorf. Die Polizei weiß, wer die 68-jährige Wahrsagerin von der Jahnstraße am Montagabend niedergestochen hat — aber sie hat ihn noch nicht. Volker Elsner, Leiter der Mordkommission, sagte am Sonntag bei einer Pressekonferenz: „Bei dem Täter handelt es sich um den türkischen Staatsbürger Metin Kolkilic aus Köln. Er ist auf der Flucht, die Fahndung nach ihm läuft im In- und Ausland.“ Das Opfer liegt weiter im Krankenhaus, aber sein Zustand habe sich deutlich verbessert.
Am Samstag hat laut Staatsanwalt Matthias Ridder das Amtsgericht Düsseldorf Haftbefehl gegen Kilkilic wegen Mordversuchs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung erlassen. Laut Elsner hat die 68-Jährige nach ihrer Operation in der Nacht von Montag auf Dienstag erste Hinweise auf den Täter geben können. Die Ermittlungen hätten sich allerdings schwierig gestaltet, weil es nur „rudimentäre Angaben“ zu den beteiligten Personen gegeben habe. Der Täter hatte am Montagabend bei der Wahrsagerin geklingelt und sie nach einem kurzen Wortwechsel niedergestochen.
Wie es dazu kam, stellt sich nach den Angaben der Polizei folgendermaßen dar: Zu Jahresbeginn meldete sich der 31-jährige M. bei der Wahrsagerin. Er hatte ein Verhältnis mit der 32-jährigen D., eine Prostituierte, die inzwischen mit dem späteren Täter liiert war. M. wollte sich von der Wahrsagerin beraten lassen und herausfinden, ob eventuell eine Fortführung der „Lebenspartnerschaft“, wie die Polizei die Beziehung nennt, möglich sei.
Es habe im Verlauf der Monate bis in den Mai hinein einige Termine zwischen der Wahrsagerin und M. gegeben. An einem dieser Termine habe auch D. teilgenommen, sie soll gesagt haben, sie wolle die Beziehung zu Kolkilic beenden. Die Wahrsagerin soll sie in dieser Haltung bestärkt haben. Kurz nach diesem Termin ist die 32-jährige Prostituierte zu Kolkilic gegangen, mit dem sie zusammen wohnte, und hat ihm das Ende der Beziehung mitgeteilt.
Der hatte offenbar in Anrufen und mittels SMS der Wahrsagerin gedroht. Allerdings hatte die Frau alles gelöscht und sich auch nicht an die Polizei gewandt. Erst im Laufe der Ermittlungen kam das heraus. „Er wollte mir ans Leben“, sagte sie den Ermittlern. Am Montag wollte Kolkilic mit der Wahrsagerin sprechen, doch sie wollte nicht mit ihm sprechen. Da stach er zu. Das Messer wurde übrigens bisher nicht gefunden, auch nicht bei der Wohnungsdurchsuchung.
Gegen M., der ansonsten bei der Polizei ein unbeschriebenes Blatt ist, wurde im März bereits einmal ermittelt, weil er Metin Kolkilic in Köln bedroht haben soll. Ansonsten habe es zwischen den beiden Männern lediglich die „üblichen Streitigkeiten“ (Elsner) gegeben, wie sie zwischen Nebenbuhlern üblich seien.