Stadtteil-Fest: 20 000 Besucher trödeln in Flingern mit

Obwohl es weniger Stände als im Vorjahr gab, war das internationale Straßenfest wieder gut besucht.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Der Trolley, den Sandra Henkel neben sich herrollt, ist noch komplett leer, während sie die Schwelmer Straße entlangschlendert. „Es war nichts für mich dabei bisher. Dafür ist mir gerade eine alte Schulfreundin in die Arme gelaufen. Der Besuch hat sich also trotzdem schon gelohnt, Trödel hin oder her.“ Viele Besucher schätzen vor allem die familiäre Atmosphäre auf dem internationalen Straßenfest Flingern. „Wir sind vor zwölf Jahren nach Leverkusen gezogen. Aber zum Straßenfest verschlägt es uns immer wieder nach Flingern“, erzählen Manfred und Anita Ziele.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich das bewährte Konzept des Festes kaum verändert — die Sicherheitsauflagen schon, vor allem wegen des Love Parade-Unglücks. „In diesem Jahr konnten wir nur 200 Stände zulassen, 40 weniger als sonst. Die Abstände mussten größer gemacht werden. Die Standplätze waren schon Mitte März alle vergeben, die Warteliste ellenlang“, erklärt Gisela Bach von der Bürgerinitiative Flingern, die 1980 aus dem ersten Straßenfest hervorging. „Bei der Premiere waren damals nur eine Handvoll Nachbarn dabei, da wurde spontan Gerümpel aus dem Keller geholt und man saß einfach in lockerer Runde zusammen“, erinnert sie sich.

Aus jener lockeren Runde ist heute ein Stadtteil-Fest geworden, zu dem jährlich rund 20 000 Besucher kommen und das sich auch zahlreiche Lokalpolitiker, darunter OB-Kandidat Thomas Geisel, nicht entgehen lassen. Einnahmen von rund 500 000 Euro aus dem Fest flossen bereits an verschiedene soziale Projekte, nicht nur im Stadtteil. In diesem Jahr geht das Geld an die pädagogische Spielplatzbetreuung auf dem Hermann-Platz. Auch ein Obstschnitz-Projekt der Grundschule Flurstraße, bei der alle Schulkinder jede Woche frisches Obst und Gemüse erhalten, wird damit unterstützt.

Besucherin Ingeborg Marx kommt in Sachen Trödel voll auf ihre Kosten, sie lässt sich eine antike chinesische Vase einpacken. „Wenn man hier durchstöbert, findet man halt noch viel echten, außergewöhnlichen Trödel. Das ist bei anderen Flohmärkten nicht mehr selbstverständlich“, meint die Bilkerin. Will jemand einen Stand anmelden, „haben wir schon einen Blick darauf, dass es sich da um keine kommerziellen Geschichten handelt. Das passt nicht hierher“, erklärt Gisela Bach von der Bürgerinitiative.

Auch für Kerstin Stuhlmann ist das Fest ein Pflichttermin. „Das Angebot für Kinder ist erfreulich groß. Meine Söhne können sich austoben, während ich in Ruhe trödeln kann.“ Und auch Petrus meint es gut mit den Flingeranern, was Mitorganisatorin Luise Hoffmann natürlich freut: „Mit dem Wetter haben wir immer Glück gehabt. In all den Jahren hat es nur einmal geregnet. Das bleibt auch hoffentlich die Ausnahme.“ Denn dass es auch 2015 wieder ein Straßenfest gibt, bezweifelt niemand.