Museum Kunstpalast vor Sparrunde und Konzeptsuche für das NRW-Forum
Die Berater von Boston Consulting legen morgen ihre Ideen vor. Klar ist: Das Museum muss mit weniger Geld auskommen.
Düsseldorf. Beat Wismer, der Generaldirektor des Museums Kunstpalast, kann eigentlich schon jetzt 2012 als tolles Jahr verbuchen. Die El Greco-Schau, sein ganz persönliches „Baby“, hat 180 000 Besucher angezogen, aktuell lockt die Schau von Fotokünstler Andreas Gursky die Kunstfans in den Ehrenhof.
Aber statt allein Lob einzufahren, bekommt der Museumschef als Erntedankgabe ein paar Kröten ins Körbchen gelegt — und zwar von der Unternehmensberatung Boston Consulting (BC). Am Donnerstag werden die Ergebnisse intern präsentiert.
Die Prüfer haben das Museum Kunstpalast in den letzten Wochen und Monaten mehrfach aufgesucht und Interviews mit dem leitenden Personal durchgeführt. Eon — wie auch die Metro Partner der Stadt im Public Private Partnership der Stiftung für den Ehrenhof — hatte den Einsatz von BC der Stadt geschenkt, und OB Dirk Elbers, zugleich Kuratoriumsvorsitzender, hatte dankend angenommen.
Für einen Politiker ist es schon wegen der späteren Durchsetzbarkeit eine Hilfe, von dritter Seite Vorschläge zu erhalten, wie man einen Museumsbetrieb besser und vor allem sparsamer abwickelt.
Dass es nämlich ans Eingemachte geht im Ehrenhof (Gesamtumsatz ca. 12 Millionen Euro), ist wahrscheinlich. Denn die Eon gibt zunächst nur noch bis 2014 jährlich sicher ihre 1,1 Mio Euro, auch die Stadt Düsseldorf will bzw. muss ihre Wohltaten reduzieren. Um die El Greco-Schau zu finanzieren, hatte man noch 1,7 Mio Euro extra spendiert und kommt dieses Jahr auf satte 8,6 Mio Euro Zuschuss.
2013 will der Kämmerer „nur“ noch 7,5 Millionen in den Ehrenhof überweisen. Intern gilt 2013 bereits als Sparjahr, Top-Schau wird eine Ausstellung von Candida Höfer mit vielen Düsseldorfer Fotos, dazu gibt es drei Schauen unter anderem zu Konrad Klapheck.
Um über die Runden zu kommen, war sogar mit der Kämmerei die Streichung einer Ausstellung diskutiert worden, dagegen hatte sich Wismer jedoch erfolgreich gewehrt. Bürgermeister Friedrich Conzen, der bei der Commerzbank 100 000 Euro für die Klapheck-Schau losgeeist hat, hätte dies auch als „sehr schade“ empfunden.
Conzen ist einer der Fürsprecher neuer Ideen. „Nicht nur für das Museum Kunstpalast, sondern auch in der Kooperation der Museen untereinander (siehe Artikel unten).
Bei der Stiftung ist der Druck besonders groß, weil sie wegen eines Geburtsfehlers finanziell nahezu ausgeblutet ist. Die Abschreibungen erfordern eigentlich einen 1,2 Millionen Euro höheren Zuschuss, so aber gibt es ein strukturelles Defizit.
Die Rücklagen von einst 7,5 Mio Euro sind futsch, u.a. für Baumaßnahmen. Außerdem wurden neue Aufgaben zugewiesen (Zero-Stiftung, Sammlung Kemp), für die Kosten anfallen, aber es nicht mehr Geld gibt.
So gerät auch der 70 Stellen umfassende Personalkörper in den Blick. Schlecht ausgestattet ist Wismer da nicht: Die Abteilungen Glasmuseum, Gemäldegalerie, Graphische Sammlung, Moderne Kunst, Ausstellungsmanagement und Bibliothek haben eigene Leiter, die wiederum allesamt Assistenten haben.
„Ich denke, es wird auch um Strukturen gehen“, sagt Conzen und ist sicher, „dass dies kein Teufelswerk ist“. Die Frage dürfte nun sein, ob Wismer das auch so sieht.