Prozess Mutmaßlicher Vergewaltiger aus Düsseldorf-Rath vor Gericht

Düsseldorf · Der 29-jährige Gärtner hatte eine Frau bis nach Hause verfolgt. Er beteuert: Er wollte sie nur zum Kaffee einladen.

Symbolbild.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Bisher hat sich Marcel G. (29, Namen geändert) nichts zuschulden kommen lassen. Doch dann verfolgte er im Juni dieses Jahres eine Frau (25) frühmorgens von der Bahn bis in ihren Hausflur. Dort versuchte er, sie zu vergewaltigen – so die Anklage vor Gericht. Hier entschuldigte der Sex-Täter sein Verhalten: „Ich wollte sie doch nur ansprechen und zum Kaffee einladen.“

Der Richter wollte das nicht glauben. „Machen Sie so etwas häufig, um Frauen anzusprechen?“, fragte er erstaunt. Denn die Umstände des Übergriffs waren schon sehr heftig.

In der Nacht hatte Marcel G. mit seinen Freunden gefeiert und stieg um 5. 45 Uhr morgens in die U 72 Richtung Ratingen ein. Er wollte zu seiner Freundin. In der Bahn fiel ihm Kauffrau Sabrina U. (25) auf. „Sie gefiel mir“, gab er an.

Gemeinsam stieg man aus. Doch statt zur Bahn nach Ratingen abzubiegen, verfolgte er die junge Frau in die andere Richtung. Die bemerkte den Mann hinter sich und versuchte, schnell ihre Haustür aufzuschließen.

Doch der Angreifer war schon zu nahe. Im Flur griff er die Frau an, die sich heftig wehrte. Sie zerriss sein T-Shirt, kratzte ihn und schrie um Hilfe. Laut Anklage griff Marcel G. Sabrina in den Schritt und packte ihr an die Brust. Heftig soll er ihren Kopf an die Wand geschlagen haben.

Durch die Hilfeschreie schlug der Hund des Nachbarn an. Die Mutter von Sabrina wurde wach und stürzte ins Treppenhaus. So verhinderte sie wohl das Schlimmste. Marcel G. flüchtete. Durch die Überwachungskamera in der Bahn konnte er schnell identifiziert werden und landete im Gefängnis.

Vor Gericht beteuerte er, dass er nicht vorgehabt habe, die junge Frau zu vergewaltigen. Aber die Erklärung, er habe die Frau nur zu einem Kaffee einladen wollen, glaubte ihm niemand.

Nach einer kurzen Unterbrechung und Beratung mit seinem Anwalt veränderte der Angeklagte jedoch seine Version. Er sagte: „Das ist aus dem Ruder gelaufen. Ich suchte eine Frau für eine offene Beziehung. Ich fand sie sehr hübsch. Ich war wie in einem Tunnel.“ Und sein Anwalt ergänzte: „Er kann sich das nicht eingestehen. Er versucht, das Ganze für seine Familie und sich selbst schön zu reden.“ Der Prozess wird weiter fortgesetzt.