Düsseldorf-Urdenbach Nach der Deichöffnung: Schwan und Nachtreiher sind wieder da
Fauna und Flora haben sich durch die Renaturierung in der Urdenbacher Kämpe schnell erholt.
Düsseldorf. Seit eineinhalb Jahren nun fließt der Altrhein im neuen Bett. An zwei Stellen in Hellerhof und Urdenbach wurde der aus den 1950er Jahren stammende Deich unterbrochen, und seitdem sucht sich das Wasser auf einer Länge von 2,5 Kilometern wie in den Jahren vor der Eindeichung selbst seinen Weg durch die Urdenbacher Kämpe — je nach den Regenfällen im Hinterland mal mehr, mal weniger schnell.
Statt auf sechs bis neun Metern eingequetscht zu sein, geht der Bach nun in die Breite, an manchen Stellen ist er 50 Meter breit und mehr. Für Fauna und Flora bedeutete das ungeahnte Möglichkeiten. „Die rasante Entwicklung hat alle unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Tobias Krause von der unteren Landschaftsbehörde. Keine drei Wochen nach der Deichöffnung hat ein Schwanenpaar mitten im Wasser sein Nest gebaut.
Bedingt durch die große Wasserfläche haben sich die Frösche rasant vermehrt, überall quakt der Grünfrosch und auch der Grasfrosch ist deutlich häufiger anzutreffen als vor dem Projekt. Auch für Libellen und Fische sind die Lebensbedingungen besser geworden - und davon profitieren vor allem die seltenen Wasservogelarten. So haben die Bestände von Wasserralle, Bläßralle, Teichhuhn und Zwergtaucher zugenommen, absoluter Höhepunkt ist aber das Sichten eines Nachtreihers, einer Vogelart aus dem mediterran geprägten Raum, die noch nie in NRW gebrütet hat. „Fotos von einem Männchen im blaugrauen Hochzeitskleid und bräunlich gesprenkeltem Gefieder legen nahe, dass das Tier tatsächlich in der Kämpe gebrütet hat“, sagt Krause. Nun warten die Mitarbeiter der Biologischen Station nur noch auf die Rückkehr des Weißstorches. Auch nicht wassergebundene Arten, wie der Rotmilan, Schwarzkehlchen und der Neuntöter haben durch die Beruhigung der Bereiche profitiert.
„Die Renaturierung des Altrheins ist ein bundesweites Modellprojekt, das über zehn Jahre lang wissenschaftlich begleitet wird“, sagt Ulrich Stöcker von der Deutschen Umwelthilfe, die 2014 und 2015 die Vogelkartierungen finanzierte. Neben den Vögeln, Amphibien, Fischen Schmetterlingen werden dabei auch Kleinstlebewesen untersucht, pro Kartierung werden mehrere 10 000 Euro fällig