Nachbar verklagt Showpianist Sascha Klaar: Yacht-Club stoppt Booking.com für Boote
Bootsbesitzer hatten ihre Schiffe an Messegäste vermittelt. Prozess vor dem Landgericht endete mit Vergleich.
Düsseldorf. Nur einen Steinwurf entfernt ist die Messe vom Hafen des Düsseldorfer Yachtclubs an der Rotterdamer Straße. Einige der Bootsbesitzer hatten sich eine lukrative Einnahmequelle verschafft und vermietet ihre Schiffe über das Internetportal „Booking.com“ — vor allem an Messegäste. Das wäre wahrscheinlich nie herausgekommen, wenn ein Yachtbesitzer nicht vors Landgericht gezogen wäre. Das Ehepaar verklagte den Starpianisten Sascha Klaar, weil angeblich bei positiven Bewertungen auf „booking.com“ gemogelt haben soll. Am Mittwoch wurde vor dem Landgericht verhandelt.
Wenn Klaar in Düsseldorf ist, wohnt er mit Frau und Tochter auf seiner 20-Meter-Yacht „Melody“. Die Wintersaison verbringt der 47-Jähriger auf Gran Canaria in seiner Piano-Bar: „Das Schiff wird monatelang nicht genutzt.“ Über seinen Nachbarn, dessen Boot in der Nähe liegt, kam der Musiker auf die Idee, das Boot im Internet als schwimmendes Hotel anzubieten.
Das klappte auch ganz gut. 2500 Euro brachte die erste Vermietung zur Medica im November vergangenen Jahres ein. Doch dann gab es Ärger. Denn sein Nachbar, der ihm auch die Internetseite gestaltet hatte, wollte angeblich nur 250 Euro weitergeben. Unter anderem, weil es so viel Arbeit gewesen sei, das Profil auf „Booking.com“ zu erstellen.
Das war das plötzliche Ende der Freundschaft. Klaar fühlte sich über den Leisten gezogen und betreute die Seite ab sofort selbst. Als in dem Internet-Portal mehrere positive Bewertung von Gästen auftauchten, bekam er wieder Kontakt zu seinen Nachbarn — über das Gericht. Sie behaupteten, die zwei positivsten Gäste-Benotungen stammen von der Ehefrau des Pianisten und einer Freundin, was der Musiker energisch bestritt. Dies sei ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht.
Das sah das Landgericht anders. Es gehe hier um eine private Streitigkeit und nicht wirklich ums Wettbewerbsrecht. Darum kam es zu einem Vergleich. Jede Partei trägt ihre Kosten selbst, der Streit ist damit beigelegt.
Die zusätzliche Einnahmequelle ist ohnehin versiegt. Mitte März hat der Düsseldorfer Yachtclub angeordnet, dass die Vermietung von Booten im Internet ab sofort verboten ist. „Da halten wir uns auch dran“, sagt Klaar.
Übrigens: Live erleben kann man den Mann mit den ganz flinken Fingern das nächste Mal am 1. September beim Straßenfest an den Benderstraße in Gerresheim. Abgerockt wird um 20 Uhr.