"New Heimat Sounds": Plattform und Visitenkarte für junge Bands
Beim Projekt New Heimat Sounds werden Bands aus der Region gesucht. Die besten kommen auf ein gemeinsames Album. Jetzt hat die Bewerbungsphase begonnen.
Düsseldorf. Wie klingt eigentlich das Rheinland? Also: Wie hören sich Bands an, die aus dem Rheinland kommen? Das fragt sich Arnd Sünner vom Projekt New Heimat Sounds. Und das soll sich auf einer gemeinsamen Platte treffen. Dafür hat das Projekt nun wieder zum Bewerben aufgerufen. Doch das ist nicht alles, was das damit für junge Bands getan werden soll. Wir erklären, worum es geht und wer mitmachen kann.
Was ist die Idee hinter dem Projekt?
Arnd Sünner arbeitet bei Make Music — einem klassischen Tonstudio, wie er sagt. „In den vergangenen Jahren ist uns aufgefallen, dass wir immer weniger Kontakt mit jungen Bands haben“, sagt er. Das wollten sie ändern. Der Gedanke war, eine lose Compilation zu erstellen und die jungen Künstler so zu unterstützen und zu fördern. Als Mitglied im Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT-West) ist Sünner dann an die Kulturämter der Städte herangetreten. Im vergangenen Jahr ist die erste CD erschienen - da noch als Edition Düsseldorf, dieses Jahr soll es die Edition Rheinschiene geben.
Edition Rheinschiene — das heißt?
Es soll nicht nur um Düsseldorfer gehen, sondern um Bands aus der ganzen Region Rheinschiene — also Köln, Düsseldorf, Leverkusen, Rhein-Sieg- und Rhein-Erft-Kreis. „Ich bin eben Rheinländer“, sagt Arnd Sünner. Daher sei es ihm wichtig gewesen, auch andere Regionen mit zu unterstützen. Grund für die Beschränkung auf Düsseldorf im ersten Jahr war, dass das Kulturamt hier als erstes bereit gewesen war, das Projekt zu unterstützen.
Wer kann sich also bewerben?
Bewerben können sich junge Bands und Solokünstler aus der Region Rheinschiene. Jung bezieht sich dabei nicht auf das Alter der Künstler und Bandmitglieder, sondern auf das Alter der Band. Von Schülerband bis Mittvierziger oder älter ist alles möglich. Wichtig ist allerdings, dass die Bewerber noch am Anfang stehen, also noch keinen Plattenvertrag bei einem Label haben oder eben noch nicht erfolgreich oder bekannt sind. Bei Genre und Inhalt der Songs gibt es auch nahezu keine Einschränkung - nur reines DJing, Klassik, Chor und reiner Jazz sind kein Teil des Projekts. „Da gibt es eigene Wettbewerbe und Plattformen, das können wir nicht leisten“, sagt Sünner. Allerdings gibt es da auch Mischformen und fließende Übergänge, die wieder möglich sind. Angejazzter Pop zum Beispiel ist nicht ausgeschlossen. Ein weiteres Kriterium: Die Band sollte mindestens fünf eigene Songs im Repertoire haben.
Wie viele Künstler können auf Erscheinen auf der CD hoffen?
Auf die Platte kommen zwölf bis 15 Tracks, die aus den verschiedenen Städten der Region kommen sollen. Eine Jury aus Musikschaffenden und Kulturverantwortlichen wählt diese aus allen Einsendungen aus. „Im vergangenen Jahr haben sich knapp 80 beworben. Etwa 60 hätten wir locker auf die CD nehmen können“, sagt Sünner. Aber der Platz sei begrenzt.
Wozu brauchen die Künstler fünf Songs, wenn auf der Compilation so wenig Platz ist?
„Immer wieder haben wir vergangenes Jahr Anfragen für Live-Auftritte bekommen“, sagt Sünner. Als kleiner Act vor einem Hauptact auf regionalen Konzerten oder bei Stadtfesten. Da sei es wichtig, dass eine Band auch mal eine halbe Stunde auf der Bühne füllen kann. Denn das sei auch ein wichtiges Ziel des Projekts: den Künstlern zu helfen, an Auftritte zu kommen. Dafür werde bei nicht-kommerziellen Veranstaltungen auch die Gage für den Auftritt einer jungen Band aus dem Fördertopf übernommen.
Was passiert mit den Künstlern, die nicht auf die CD kommen?
Die CD ist eigentlich nur ein Schritt von vielen, sagt Sünner, eine Visitenkarte, die die Kulturämter und Bands selbst nutzen und verteilen können. Denn wichtiger sei die Plattform, die New Heimat Sounds plant. Die Künstler, in denen die Jury Potential sieht, bekommen hier einen Account, können sich präsentieren. Außerdem können sie sich untereinander austauschen und kennenlernen. Viele gängige Fragen, die sich am Anfang einer Musikkarriere stellen, können sie hier miteinander besprechen und vielleicht auch mal gegenseitige Unterstützung ausmachen.
Außerdem sind dort die Bands nach Städten sortiert. Will eine Stadt zum Beispiel, dass auf dem Stadtfest eine Band spielt, die sich dort gebildet hat, kann sie über das Suchfenster finden, auf wen das zutrifft. So sei es einfacher, die Musik und Kultur der eigenen Umgebung zu fördern und aufzugreifen.