Essensausgabe in Düsseldorf Nachfrage bei der Tafel steigt weiter
Düsseldorf · Die Hilfsorganisation reagiert mit einer neuen Ausgabestelle auf eine steigende Nachfrage. Doch die Spenden sinken.
Die Lebensmittelausgabestellen der Tafel sind aktuell gefragt wie nie. Sie verzeichnen stellenweise einen Zuwachs von fast 50 Prozent, verursacht durch gestiegene Lebensmittel- und Lebenshaltungskosten, Armut wegen Corona und wegen des Kriegs in der Ukraine. Doch gleichzeitig sinken die Lebensmittelspenden. „Es ist eine Situation, vor der die Tafel noch nie stand“, sagt die Leiterin der Tafel in Düsseldorf, Eva Fischer.
Als die Planungen für einen neuen Standort in Gerresheim vor einem Jahr begannen, waren die Voraussetzungen andere. Er sollte Bedürftigen lange Wege ersparen und die Lebensmittelausgabe erleichtern. Jetzt gibt es seit einigen Wochen eine neue Anlaufstelle, für die sich auch die Bürgerstiftung Gerricus stark engagierte. Das Team der mittlerweile zehnten Ausgabestelle der Tafel organisiert die Aufnahme von neuen Kunden, den Auf- und Abbau und gibt donnerstags Lebensmittel an Bedürftige aus.
Die Kirche stellt das Gemeindezentrum St. Maria vom Frieden als Ort für die Ausgabe der Lebensmittel zur Verfügung. „Die Ausgabe in einem Kirchenraum ist sicher ungewöhnlich“, sagt Maria Icking, Sprecherin des Gerresheimer Netz gegen Armut. Aktuell übernehmen viele Ehrenamtliche die Verteilung. Dabei ist besondere Wertschätzung wichtig, erklärt Ezgi Tali, Leiterin der Tafelausgabestelle, denn viele Menschen haben Scheu das Angebot wahrzunehmen: „Uns ist wichtig, auf die Leute einzugehen, oft ist auch die Sprachbarriere da. Viele bringen Kinder mit und wir wollen es ihnen so angenehm wie möglich machen“, sagt sie. Bereits 180 Haushalte haben sich registriert. „Die Nachfrage steigt“, sagt Tali. In Planung ist beispielsweise auch Senioren zukünftig Lebensmittelpakete zu liefern, da der Rückweg für alte Menschen mit schweren Taschen beschwerlich ist.
Die neue Tafelausgabe ist außerdem Kernstück der Caritas-Diakonie-Sprechstunde geworden, in der die Kirchengemeinden Bedürftige betreuen und beraten. „Es soll nicht nur eine reine Lebensmittelausgabe sein, wir möchten auch helfen, Lebenssituationen von Menschen zu verändern“, sagt Oliver Steinbrecher, Diakon der katholischen Gemeinde St. Margareta. Ziel sei es auch, dass Menschen nicht dauerhaft von diesem Angebot abhängig seien. Getragen wird das Angebot gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde. Ab dem 21. Juni soll dienstags zusätzlich ein Begegnungs-Frühstück stattfinden.
Mit dem weiteren Angebot einer neuen Tafel in Gerresheim reagiert die Tafel Düsseldorf auch auf die steigende Nachfrage von armen Menschen nach Lebensmitteln. Leiterin Eva Fischer sagt: „Wir versuchen zu helfen, wo wir können. Wir sind aber ein bürgerschaftliches Engagement und wir können nicht staatliche Aufgaben übernehmen“, meint sie.
Die Ausgabe erfolgt aktuell donnerstags von 13 bis 15 Uhr, ab Juli von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr in der Kirche St. Maria vom Frieden, Dreherstraße 202.