Nächster Schritt für Hafenausbau
Jetzt gibt es eine Bedarfsanalyse. Wegen wachsender Containerberge droht Kritik der Anwohner.
Düsseldorf. Wie geht es weiter im Reisholzer Hafen? Vor dem zweiten Bürgerdialog zum Ausbau des geplanten Areals (Mittwoch, 18.30 Uhr, Kantine von Demag Cranes, Forststraße 16) haben die Verantwortlichen erstmals eine Bedarfsanalyse vorgestellt.
Basierend auf globalen Prognosen des Bundesverkehrsministeriums sowie der Seehäfen Antwerpen/Rotterdam und dem Bedarf der lokalen Unternehmen nach einer Umfrage kommt der Industriekreis Süd zu folgender Einschätzung: In den Häfen Düsseldorf/Neuss werden im Jahr 2030 bis zu 170 Hektar Umschlagsfläche fehlen — entsprechend 170 Fußballfeldern.
Hinzu kommen weitere zehn Hektar für logistische Anbindungen. Zumindest ein Drittel davon könnte in Reisholz verwirklicht werden, auf einem Hafengelände in einer Größe von 56 Hektar. Vielleicht sogar etwas mehr mit einer 20 Hektar großen Ergänzungsfläche daneben (ehemals Stora Enso).
Grundlage für diese Hochrechnung sind folgende Zahlen: Für Stückgut wird bis 2030 ein Anstieg am Umschlagplatz in Düsseldorf und Neuss von 250 Prozent prognostiziert, für Container von 130 Prozent. In absoluten Zahlen: Der Container-Umschlag steigt von 2007 (unter 400 000 Stück) rund um Düsseldorf auf etwa eine Million Container im Jahr 2030. Etwa 300 000 Container davon werden nach den Prognosen in Reisholz umgeschlagen, also auch transportiert.
„Das sind Verkehre, die ohne den Ausbau des Hafens auf die Straße gehen werden. Oder aber die betroffenen Unternehmen verlassen den Standort“, sagt Gunnar Platz von Planco Consulting. Die Essener Firma hat die Untersuchung durchgeführt.
Laut Häfen-Chef Rainer Schäfer gibt es keine Alternative zu dem Reisholzer Projekt. Lediglich in Krefeld gebe es minimale Kapazitäten, ansonsten seien geeignete Flächen erschöpft. „Vor dieser Problematik stehen wir heute schon.“ Laut Schäfer könne das Projekt in fünf bis 15 Jahren realisiert werden, abhängig von Planungshürden und Investoren.
„Die Interessenten sind da“, sagt der Häfen-Chef nur, ohne Namen zu nennen. Und genau diese entscheiden demnach mit ihrem finanziellen Einsatz darüber, wie umfangreich die Pläne wirklich werden. „Die Investitionssumme wird sich an den Ansprüchen der Nutzer festmachen.“
Nächster Schritt für den Ausbau: Eine Machbarkeitsstudie wird vorbereitet. Dort fließt auch ein, welchen Anteil die Umschlagplätze für Container an dem Hafen haben werden: alleine 22 Hektar im West-Teil des Areals südlich der Wohnbebauung. Das liefert Diskussionsbedarf.
Intensiv geredet werden muss auch über Umweltaspekte, den Natur- und Lärmschutz, den Lückenschluss des Rhein-Radwegs und den Fortbestand des Künstlerateliers. „Wir wollen nicht verheimlichen, dass es bei einem solchen Projekt Konfliktfelder gibt“, sagt Ralf Schopp von den Neuss-Düsseldorfer Häfen.