Neue Buslinien: Billig, aber langsam

Immer mehr Verbindungen ab Düsseldorf. Am Dienstag ging City2city an den Start: Nach Frankfurt dauert die Fahrt vier Stunden.

Düsseldorf. Mit einer vollgepackten Sporttasche sitzt Daniel Klein im Wartehäuschen am Fernbusbahnhof. In ein paar Minuten steigt der 25-Jährige zum ersten Mal in einen Fernreisebus. Er hat alte Freunde in Wuppertal besucht und nimmt den Bus zurück nach Bremen.

„Ich habe gedacht, ich probiere es einfach mal aus. Die Busfahrt ist wesentlich billiger als mit dem Zug oder dem Auto“, sagt er. Bei der Bahn hätte er für die einfache Strecke 49 Euro bezahlt, jetzt sind es nur 23. „Mit Frühbucherrabatt wäre ich sogar noch günstiger weggekommen“, sagt Klein. Dann hätte ihn sein Ticket nur zwölf Euro gekostet.

So wie Klein rechnen viele: Seit die Bahn das Monopol für innerdeutsche Fernstrecken verloren hat, steigen immer mehr Schnäppchenjäger auf nationale Linienbusse um — befeuert von Aktionspreisen ab fünf Euro je Strecke. Das Liniennetz der Anbieter wird entsprechend immer größer.

Am Dienstag etwa startete das Unternehmen City2city (eine Tochter der britischen Firma National Express) seinen Liniendienst mit drei Routen nach Frankfurt — eine davon ab Düsseldorf. Punkt 14 Uhr begann Fahrer Serkan Öztürk am Dienstag die Premierenfahrt am Fernbusbahnhof an der Worringer Straße.

Dort wartet gerade Veronika Postrzech (23) auf einen Bus nach Polen: Für sie sind Fernreisen per Bus nichts Neues, einmal im Jahr reist sie zu ihrer Familie. Aufs Wiedersehen freut sie sich — auf die lange Fahrt nicht. „Es ist sehr anstrengend. Ich bis zu 14 zu Stunden unterwegs. Mit dem Zug wäre ich schneller.“

Das gilt für die meisten Busfahrten: Sie dauern recht lange. Wer etwa von Düsseldorf nach Frankfurt will, braucht mit der Bahn knapp 90 Minuten. Mit dem Bus dauert’s vier Stunden (mit Halten in Köln Hbf sowie an den Flughäfen Köln/Bonn und Frankfurt). Dafür ist ein Ticket bei City2city zurzeit schon ab fünf Euro zu haben, bei der Bahn sind 80 Euro fällig (ICE Normalpreis, einfache Fahrt).

Der Start am Dienstag habe gut geklappt, sagt City2city-Sprecher Matthias Adel, „auch mit den Buchungszahlen sind wir zufrieden. Wir haben ja erst vor drei Wochen mit der Werbung angefangen.“ Die Zeichen stünden auf Expansion: „Wir glauben, dass wir bald zu den führenden Marktteilnehmern gehören.“

Dass die Busunternehmen vor allem das bevölkerungsreiche NRW im Blick haben, zeigt auch deren Marketingstrategie: Am Donnerstag will Flixbus in Düsseldorf bei einer Pressekonferenz über neue Linien informieren (siehe Info-Kasten), nächste Woche lädt MeinFernbus.de nach Essen ein. Rosige Zeiten für Schnäppchenjäger . . .