Neue Debatte: Null Toleranz für Pöbler in der Bahn

Vorstoß in Duisburg gegen schlechtes Benehmen und mehr. Diskussion bei der Rheinbahn beginnt.

Düsseldorf. Pizza, Pommes und Döner haben in der Straßenbahn nichts zu suchen. Mit einer Schwerpunkt-Aktion und scharfen Kontrollen hat die Rheinbahn 2007/2008 für Furore gesorgt und viele positive Kundenreaktionen eingefahren.

Danach kehrte ein wenig Ruhe ein — und Rheinbahnsprecher Georg Schumacher spricht heute sogar davon, in puncto Sicherheit herrsche „tiefer Frieden. Wir sind schnell da, wenn es Probleme gibt, und handeln entschlossen.“

Jährlich gebe es, größtenteils am U-Bahnhof Heine-Allee, 100 000 Hinweise der Mitarbeiter an Fahrgäste, die rauchen oder mit Essen in Bus oder Bahn wollten.

Dennoch blickt Schumacher gespannt auf die Nachbarstadt Duisburg, die ja auch von der Rheinbahn angefahren wird. Dort wurde jetzt die Zahl der Security-Mitarbeiter um 20 auf 60 erhöht. In schwarzen Uniformen sorgen die Kräfte nun aktiv in den Nahverkehrsmitteln für Ordnung.

Sie sprechen Fahrgäste an, die Füße auf die Bänke legen oder zu laut Musik hören. Respektlosigkeiten, Pöbeleien, Vandalismus und Gewalt sollen bekämpft und gesenkt werden.

„Ab sofort werden wir noch konsequenter gegen solche Taten vorgehen“, macht Klaus Siewior, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG), deutlich. Gerade vor dem Hintergrund der brutalen Tat in Berlin, wo im U-Bahnhof ein Mann zusammengetreten wurde, ist die DVG aktuell ein gefragter Gesprächspartner.

Denn ein wesentlicher Punkt unterscheidet das Duisburger von anderen Verkehrsunternehmen: „Wir setzen nicht mehr auf die Zivilcourage anderer Fahrgäste, sondern wollen unser Hausrecht durchsetzen“, sagt Torsten Hiermann, Kommunikationschef der DVG-Holding.

Wer den Aufforderungen der Sicherheitsleute nicht Folge leistet, erhält eine gelbe Karte, dann den Rauswurf und muss am Ende mit Hausverboten rechnen — sprich Mitfahrverbot für vier Wochen. Die Mitarbeiter sind speziell geschult und arbeiten eng mit der Polizei zusammen.

Rheinbahn-Sprecher Schumacher ist gespannt, ob es in der Nachbarstadt tatsächlich durch die uniformierten und zivilen Kontrollen zu Verhaltensänderungen kommt. „Wir glauben derzeit nicht, dass wir dazu da sind, die schlechte Kinderstube einzelner Fahrgäste auszugleichen.“

CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk, Aufsichtsratsvorsitzender der Rheinbahn, hält die Duisburger Aktion dagegen für „durchaus eine Überlegung wert“ und will vor Ort Einsätze begleiten.

„Dass solche Uniformierten Eindruck machen, sieht man in Düsseldorf schon, wenn ein Fahrer als Gast mitfährt. Dann herrscht sofort eine andere Atmosphäre.“ Hartnigk sagt aber auch, „dass es aktuell in Düsseldorf keine generelle Unsicherheit gibt“.