Neue Uni-Rektorin will vor allem in der Forschung punkten

Anja Steinbeck ist seit gestern im Amt: Sie will Forschungsschwerpunkte über die Fakultätsgrenzen hinweg.

Foto: David Young

Düsseldorf. Nun ist sie auch offiziell eingeführt in ihr Amt und besitzt die Amtskette: Anja Steinbeck steht als erste Frau an der Spitze der Heinrich-Heine-Universität. Die Jura-Professorin und Richterin, die zuletzt in Köln als Prorektorin wirkte, wurde für sechs Jahre zur Rektorin bestellt. Mit ihr bekamen die vier neuen Prorektoren und der Kanzler ihre Bestellungsurkunden (siehe Info-Kasten).

So etwas wie ein Sechs-Jahres-Programm oder einen Zehn-Punkte-Plan konnte und wollte die Noch-47-Jährige (sie wird diese Woche 48) nicht vorlegen: „So weit bin ich noch nicht.“ Worauf es ihr vor allem ankommt, das machte sie bei der Einführungsfeier mit 200 Gästen im Foyer des Oeconomicums schon klar: Die Heine-Universität als Standort für Spitzenwissenschaft auszubauen, „ihre nationale und internationale Sichtbarkeit zu stärken“, den wissenschaftlichen Nachwuchs mehr zu fördern und ihm gute (berufliche) Perspektiven zu verschaffen. „Das Herz der Universität sind ihre Wissenschaftler“, sagte Steinbeck.

Es müsse darum gehen, attraktive Forschungsschwerpunkte herauszubilden, am besten über Fach- oder gar Fakultätsgrenzen hinweg. Steinbeck lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich ihren Vorgänger Michael Piper: „Er hat die Weichen für die Entwicklung der Uni in die richtige Richtung gestellt.“

Der neuen Rektorin ist bewusst, dass die Heine-Universität alles in allem ganz gut dasteht. Die Vorsitzende des Hochschulrates Anne-José Paulsen sprach gar von einem „ausgezeichneten Fundament auf dem Weg zu einer Spitzen-Universität“. Dass jedoch auch Unangenehmes auf sie zukommt. Zum Beispiel wortwörtlich etliche weitere Baustellen auf dem Campus. Aber auch absehbar sinkende Studentenzahlen, was eine Verschärfung des Wettbewerbs um die „besten Köpfe“ nach sich ziehe. Was das Land angeht, nannte sie explizit das Hochschulgesetz und die Schuldenbremse als besondere Herausforderungen.

Verbessern möchte Steinbeck die interne und externe Kommunikation, da wirbt sie für einen offenen, fairen Umgang: „Es wird Reibereien geben. Wichtig ist, dass man dann lieber das offene Wort und das direkte Gespräch wählt als die schnelle Mail.“

Dass man Anja Steinbeck nicht zuletzt wegen ihrer kommunikativen Fähigkeiten ausgewählt hat, verhehlte der Senatsvorsitzende Michael Baurmann nicht, er sprach gar von einer „Schlüsselqualifikation“ für dieses Amt. Senat und Hochschulrat hätten aber nicht nur Wünsche an die Rektorin, sondern könnten ihr auch etwas anbieten: „Hier an der Heine-Uni herrscht ein offenes Klima, es gibt keine festgefahrenen Konfliktlinien oder dauerhaften Animositäten“, sagte Baurmann.