Noch immer lange Wartezeit im Düsseldorfer Aquazoo

Bis 2,5 Stunden stehen Besucher an. Aquazoo-Direktor Jochen Reiter rechnet mit einer halben Million Besucher im ersten Jahr.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Vor zwei Monaten gingen im Aquazoo am Nordpark wieder die Lichter an. Nach der Generalsanierung, die vier Jahre in Anspruch nahm, waren die Warteschlangen schier endlos. Auf eine vierstündige Wartezeit mussten sich die Besucher vor allem an Wochenenden und Feiertagen einstellen. Und noch immer ist vor dem Haupteingang Stehvermögen gefragt. Es sei denn, man bucht sich das Ticket online.

Herr Reiter, kurz nach der Eröffnung mussten Besucher ja vier Stunden vor der Türe ausharren. Hat sich die Lage entspannt?

Jochen Reiter: Vier Stunden sind es nicht mehr, aber an Sonn- und Feiertagen oder in den Ferien können es auch jetzt noch zweieinhalb Stunden werden.

Warum dauert das so lange?

Reiter: Das liegt an der Deckelung der Besucherzahl aus Gründen des Brandschutzes. Mehr als 850 Personen dürfen sich nicht zeitgleich im Gebäude aufhalten. Und wer drinnen ist, den komplimentieren wir nicht nach einer gewissen Zeit wieder raus. Jeder kann so lange bleiben, wie er möchte.

Was kann man tun, um nicht so lange warten zu müssen?

Reiter: Wir empfehlen das Online-Ticket. Wer das vorzeigen kann, muss nicht warten.

Wie funktioniert das?

Reiter: Am Computer oder mit dem Smartphone kann man sich ein Zeitfenster sichern. Zu diesem Zeitpunkt kommt man definitiv rein.

Geht das zu Lasten derjenigen, die sich ein normales Ticket an der Kasse kaufen wollen?

Reiter: Wenn Sie das so formulieren möchten, dann schon. Andererseits bindet sich der Spontan-Besucher ja nicht und ist eben auch nicht so gut informiert wie der Inhaber eines Online-Tickets. Jeder kann sich online über die Wartezeiten informieren. Wir haben sogar auf dem Parkplatz eine Infotafel, die anzeigt, mit wie viel Wartezeit man rechnen muss. Auch im Internet weisen wir darauf hin. Das ist schon fast Anti-Werbung, die wir da betreiben.

Wie viele Besucher sind denn schon da gewesen?

Reiter: Wir haben die Zahl 120 000 bereits überschritten. In der Frequenz wird es wohl nicht weitergehen. Aber ich hoffe, wir kommen im ersten Jahr auf rund 500 000 Besucher.

Vor welchen Exponaten im Aquazoo ist denn aktuell der stärkste Auflauf?

Reiter: Ganz klar vor dem Anton-Lendle-Riff. Dabei handelt es sich um das halbrunde Hai-Aquarium mit Korallen-Riff. Das Becken ist ein deutlicher Mehrwert. Früher hatten wir für die Haie nur ein Becken mit kargen Fels-Säulen, jetzt ein großes künstliches Felsenriff mit einem Bodengrund und Strömungspumpen. Durch die Wasserverwirbelung sind in dem Becken auch Korallen und Anemonen haltbar.

Wo strömen denn die meisten Kinder und Jugendlichen hin?

Reiter: Womit wir sehr gut punkten, ist unsere Kinder-Ebene. Dort haben wir zwei Charaktere installiert: Fred Schlammspring und Theodor Löbbecke. Diese erklären mit Hilfe von Animationen zum Beispiel, wer der Schlammspringer ist. Fred ist der Museumsführer für Kinder. Wir haben aber auch viele Erklär-Plaketten in Kinderaugenhöhe angebracht.

Haben Sie ein persönliches Lieblingsstück im Aquazoo?

Reiter: Ich finde die Kombination aus Pottwal-Skelett und einem menschlichen Arm besonders faszinierend. Da sieht man wunderbar, dass der Aufbau identisch ist, obwohl ein Wal natürlich ganz anders aussieht als ein Mensch. Aber die Anatomie ist eben gleich. Allein die schiere Größe und Beleuchtung des Exponats im Foyer begeistert mich. Ich freue mich auch, dass das Skelett so gut erhalten ist. So etwas findet man nur ganz selten.

Sollen demnächst noch weitere Attraktionen dazu kommen?

Reiter: Wir lehnen uns jetzt natürlich nicht entspannt zurück. Wir wollen die Anlagen noch einem Feintuning unterziehen. Die Technik ist ja noch sehr neu. Außerdem wollen wir das Vortrags-Angebot wieder aufleben lassen. Irgendwann sollen Sonderveranstaltungen wie eine kommentierte Fütterung stattfinden. Davon sehe ich aber jetzt erst mal ab. Denn wenn wir das auch noch bewerben, bekommen wir vor dem Aquazoo den totalen Verkehrs-Infarkt.