Gesundheit Notfallapp könnte Ersthelfer alarmieren

Düsseldorf · Un-Parteiisch Gesundheitspolitiker sprechen im Fachausschuss über ein Konzept, das es in anderen Städten schon gibt.

Die App „Mobile Retter“ ist eines der Systeme, das es in Deutschland gibt. Es wird unter anderem in Unna eingesetzt.

Foto: picture alliance / Birgit Kalle//Birgit Kalle/Kreis Unna

In der Rubrik „Un-Parteiisch“ stellen wir Anfragen, Anträge und Pressemitteilungen der Fraktionen und Parteien vor, ordnen sie in den Kontext ein und geben eine Bewertung dazu ab. Diesmal: ein Antrag der CDU-Fraktion für den Gesundheitsausschuss am Mittwoch, eine Ersthelfer-App einzuführen.

Der Antrag Die Christdemokraten wollen die Reanimations-Quote in Düsseldorf steigern und schlagen deshalb drei Wege vor, bei denen die Verwaltung prüfen soll, ob sie sinnhaft sind. Eine Idee ist eine Ersthelfer-App. Diese ermögliche das schnelle Absetzen eines Notrufs und unterstütze bei der anschließenden Ersthilfe. So würden beispielsweise der nächstgelegene Defibrillator-Standort angezeigt und weitere registrierte Nutzer der App in der Umgebung alarmiert, heißt es in dem Antrag.

Der Zusammenhang In Deutschland erleiden pro Jahr mehr als 50 000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand, nur gut zehn Prozent der Betroffenen überleben. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass Menschen, die diesen Stillstand mitbekommen, in den ersten Minuten eine Herzdruckmassage durchführen und dem Betroffenen so lebenswichtige Zeit verschaffen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Bisher liegt die Zahl derer, die eingreifen und eine Herzdruckmassage starten, laut Reanimationsregister bei gut einem Drittel.

Die Bewertung Anträge für die politischen Gremien laufen in diesen Wochen immer Gefahr wegen des näher rückenden Wahltermins geschoben oder zerredet zu werden. Dieser gehört zu denen, denen man wünscht, dass sie dieses Schicksal nicht erleiden. Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigt, dass eine App wie die beschriebene ein wichtiger Schritt sein kann, um Leben zu retten. Die Deutsche Traumastiftung hat eine Erhebung veröffentlicht, die die Wirkung unterstreichen soll: Danach konnte durch die App in drei Viertel aller Fälle ein Retter alarmiert werden, in einem Drittel der Fälle war dieser mehr als drei Minuten schneller vor Ort als der Rettungsdienst. Knapp die Hälfte der registrierten Retter war in der Pilotphase im Schnitt alarmierbar. Das System „Mobile Retter“ gibt es in mehr als einem Dutzend Städte und Kreisen, andere Apps werden in Hamburg und Ulm eingesetzt.