Gesundheit Eine App statt Hausarzt-Besuch
Krefeld · Fischelner Unternehmer entwickelt Gesundheits-Netzwerk.
Günter Müller aus Fischeln ist ein auf EDV spezialisierter Betriebswirt und Geschäftsführer des Unternehmens EKG Projekt GmbH & Co KG. Die Gesellschafter sind seine Frau, zwei Apotheker und ein Steuerberater. Die Gesellschaft ist im Bereich von Spezialprojekten im Gesundheitswesen tätig. Ganz aktuell wirbt die Firma mit einer von ihr entwickelten Gesundheits-App „Gesundheit vor Ort“, die in der Corona-Krise helfen könne. Sie kann in den einschlägigen Stores heruntergeladen werden, der Nutzer soll sich dann mit seinem Hausarzt und seiner Apotheke vernetzen. Die App gibt es erst seit einigen Tagen. „Das Interesse ist aber schon groß und wir sprechen aktiv die Bürgermeister der Städte an, die besonders vom Corona-Virus betroffen sind. Prävention ist jeder Kommune zu empfehlen“, so Müller.
Die Fischelner betreiben seit nahezu 20 Jahren Projekte im Gesundheitswesen. Hausärzte, Fachärzte und Apotheker arbeiten laut dem Geschäftsführer oft aneinander vorbei. „Das wollten wir ändern. Wir denken vom Patienten aus, denn es ist immer wieder festzustellen, dass man den Patienten von oben herab begegnet.“ Gesundheitsversorgung sei Kommunikation und diese müsse einfach und wirkungsvoll sein. „Als nun das Corona-Desaster immer realer wurde, haben wir alles stehen und liegen lassen, um den präventiven Corona-Prozess zu entwickeln.“
Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Günter Müller, was damit gemeint ist: „Der Corona-Prozess ist in der Kommunikation auf den Hausarzt ausgerichtet.“ Das Procedere: Der Nutzer bzw. Patient füllt bei einem Corona-Verdachtsfall einen Fragebogen aus und schickt diesen digital ab.
Der Hausarzt, vorher in der App durch eine Liste ausgewählt, erhält ihn automatisch per E-Mail oder Fax. Der Mediziner entscheidet dann, wie es weitergeht. Das Heraussuchen von Mail-Adresse oder Faxnummer entfällt - oder gar das Hängen an der Telefon-Warteschleife oder das Sprechen mit einem extrem gestressten Praxisteam, das tunlichst entlastet werden soll. Es geht um die Kontaktaufnahme mit einem Klick. Ziel sei es, die „Infektionskette zur Hausarztpraxis“ zu kappen. „Die Hausärzte sollen uns helfen, also müssen wir alles tun, um die Praxen auch wirkungsvoll zu schützen. Das ist unsere gemeinsame Aufgabe.“
Eine App soll genügen, um die Gesundheitsversorgung der ganzen Familie zu steuern. „Der Sohn, die Tochter oder auch ein Enkel können die sogenannten Accounts für die ganze Familie aus einer einzigen App managen.“ Bei nicht so technik-affinen Senioren ohne Familienangehörige könnte das die versorgende Apotheke übernehmen.
Und wie macht sein Unternehmen mit der App Umsatz und Gewinn? „Die App dient der Kommunikation. In Versorgungs- und Geschäftsprozessen ist die Kommunikation alles. Wir verdienen nicht an der App, aber später an den Geschäftsprozessen im Gesundheitswesen. Die App ist und bleibt kostenlos“, verspricht Müller.