Nur 60 von 4100 wollten sich betreuen lassen
14 Malteser übernahmen die Anlaufstelle für Anwohner, die vorübergehend nicht in ihre Räume konnten.
Düsseldorf. Mehr als 4100 Mörsenbroicher durften wegen der Bombenentschärfung gestern vorübergehend nicht in ihre Wohnungen. Johanniter, Rotes Kreuz, Malteser und Arbeiter-Samariter-Bund waren während der Sperrungen im Einsatz. Am Betreuungszentrum in der Thomas-Edison-Realschule an der Schlüterstraße waren es 14 Malteser, die Hilfesuchende aufnahmen. Nur 60 Düsseldorfer nutzen diese Möglichkeit.
„Bei uns ist jeder herzlich willkommen, auch wenn er einfach nicht die ganze Zeit im Regen spazieren gehen will“, sagte Malteser-Gruppenführer Björn Löschnig (32). Für sein Team gelte jeder als Betroffener.
Im Foyer der Schule fanden sich betagte Rollstuhlfahrerinnen, die mit ihrer Familie gekommen waren ebenso ein wie Besucherin Susanne Schmitz (49), die mit Mobiltelefon und Laptop unterwegs war: „Ich bin gestern von einer Reise zurückgekommen und habe vom Hausmeister von der Bombe erfahren. Ich habe heute einfach alles zusammengepackt und bin hier her, weil ich sonst nicht wusste, wie ich es machen sollte.“ Regelmäßig schaute sie auf dem Parkplatz nach dem Rechten, wo ihre drei Katzen im Auto warteten: „Manche würden die bestimmt einfach in der Wohnung lassen. Aber das kann ich doch nicht machen.“
Das „Hobby Helfen“, wie Löschnig es nennt, begann für die Malteser gestern zur Frühstückszeit. Zwei Teams besetzten Fahrzeuge, um Betroffene aus ihren Wohnungen abzuholen. Besucher wurden am Schuleingang begrüßt und registriert, im Foyer gaben Helferinnen Brötchen, Kaffee und kalte Getränke aus. Ständig waren sie Ansprechpartner für Gäste, die ein Gespräch wünschten. Auch das zählt zur Betreuungsaufgabe.
Mittags wurde warmes Essen serviert, inklusive Yoghurt als Nachtisch.
Seit zwölf Jahren sei er dabei, sagt der Teamchef, der im Hauptberuf Rettungssanitäter ist. Angefangen habe er bei Entschärfungen an der damaligen Aquazoo-Baustelle. Mitzählen könne er schon lange nicht mehr, aber jeder Einsatz bringe etwas anderes. Löschnig: „Auch bei geplanten Einsätzen weiß man immer nur die ungefähre Zahl von Personen, die zur Betreuung erwartet wird.“