Orgel zwischen Beatles und Potter

Volle Kirche beim Orgelkonzert mit Hits von Rock- und Popgrößen.

Foto: idofestival

Er wollte junge Leute ins Kirchenkonzert locken, Herbert H. Ludwig, Unternehmer und Gründer des Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals (Ido). Eine junge Mitarbeiterin soll ihm den Rat gegeben haben, entsprechend populäre Programme zu machen. Und das passte zufälligerweise in die Festival-Sparte „Crossover“. Mit dem Berliner Organisten Michael Schütz fand man nun einen Musiker, der auch Orgel-Arrangements einiger Songs von Abba, Queen, den Beatles und allerhand Film-Soundtracks von James Bond über Harry Potter bis Star Trek im Repertoire hat. Die Rechnung ging auf, Besucher kamen in Scharen, auch jüngere. Und in der Schlosskirche Alt-Eller herrschte mit rund 250 Besuchern volles Haus.

Es begann gleich beschwingt mit dem Abba-Song „Thank You For The Music“ — sozusagen einem poppigen Pendant zu Franz Schuberts Lied „An die Musik“. Michael Schütz erwies sich dabei als sorgfältiger Interpret, der allerdings nicht unbedingt die heißesten Rhythmen im Blut zu haben scheint. Manches klang denn doch etwas brav. Doch Schütz konnte sich an dem Abend steigern. Er verschoss nicht schon am Anfang sein Pulver und hob sich die Stücke mit hohen Dynamik-Spitzen fürs Finale auf.

Von den Beatles erklangen Evergreens wie „Hey Jude“ und „All You Need Is Love“ und von der Gruppe Queen die „Bohemian Rhapsody“ und die Siegerhymne „We Are The Champions“. Rock- und Popmusik dieser Gruppen besitzt melodisch und harmonisch genügend Substanz, um auch auf der Orgel Hörgenuss zu bieten. Ähnlich wie das Klavier ist die Orgel ja ein Universalinstrument, auf dem sich praktisch alles aus der Welt der Musik interpretieren lässt.

Unterdessen saß Organist Schütz nicht einfach wortkarg an der Orgel, sondern griff zwischendurch zum Mikrophon, um dem Publikum kleine Geschichten rund um die Stücke zu erzählen. Das lockerte den Abend etwas auf und passte gut zum Programm, das ja von denen der meisten Orgelkonzerte atmosphärisch abweicht und die Erwartung weckt, locker unterhalten zu werden.

Die Arrangements der Filmsoundtracks sind spieltechnisch recht anspruchsvoll, und man merkt, dass der Organist ein bisschen Virtuosenfutter braucht, um auf der Spielbank so richtig in Fahrt zu kommen. Die Musik zu Star Trek und Raumschiff Enterprise klang auf der Orgel schön mystisch, und auch der Flug Harry Potters auf dem Zauberbesen durch die Nacht klang in der Kirche schön fantastisch.

Das von dem Komponisten John Williams vorgesehene leise Glockenspiel wurde hier von hellen Flötenregistern ersetzt, was einen nicht minder glitzernden Klangeindruck machte.