Panini-Bilder: „Das ist wie eine Sucht“
Eine Veranstaltung mit Kultstatus: Etwa 200 Sammler treffen sich jeden Samstag in Eller, um Fußballbilder zu tauschen.
Düsseldorf. Der Sammler von Panini-Fußballbildern ist an diesem Samstagvormittag ganz leicht auszumachen. Er trägt eine Plastikdose oder eine kleine Kiste mit sich, in dem alle doppelten Bilder sind. Und er hat einen großen Zettel in der Hand, auf dem die Nummern der Bilder stehen, die ihm noch fehlen, um das Glück perfekt zu machen: ein komplettes Sammelalbum mit Fußballbildern von allen Spielern, die bald bei der Fußball-Weltmeisterschaft dabei sind. Und das sind genau 639 Stück.
Einer von den etwa 200 Sammelwütigen ist Lukas Kerper. Der Sechsjährige hat vor etwa fünf Wochen seine erste Tüte mit Bildern gekauft. Jetzt fehlen ihm noch 100 Bilder, aber der Stapel der Fotos, die er zwei- oder dreimal hat, wächst immer weiter in die Höhe. „Von Deutschland fehlt mir nur noch André Schürrle und von Australien noch der Fortuna-Spieler Ben Halloran“, sagt Lukas, während er hochkonzentriert den Stapel von Petra Mertens durchsucht. Die Frau ist 75 Jahre alt und genauso voller Sammelleidenschaft wie die Jugend: „Das ist eine Sucht, wenn man einmal ein Bild in das Album geklebt hat, hört man nicht mehr auf, bis es komplett ist.“
„Juchuu, der Schürrle“, ruft Lukas hocherfreut aus, „Deutschland ist jetzt endlich komplett.“ Außerdem hat er in dem Stapel noch die Fotos von Vincent Kompany (Belgien), William Carvalho (Portugal), Mamadou Sakho (Frankreich), Tom Rogic (Australien) und Falcao (Kolumbien) gefunden. Sechs Bilder hat er bekommen, zehn Fotos hat sein Tauschpartner von ihm genommen, das bringt pro Bild noch einmal zusätzlich zehn Cent, also 40 Cent insgesamt. Der Junge ist zufrieden und wechselt zum nächsten Platz.
„Das ist ein teures Hobby“, sagt Vater Jano, „eine Tüte mit fünf Bildern kostet 60 Cent. Insgesamt haben wir bestimmt schon 150 Euro ausgegeben.“ Daher ist er froh, dass es solche Tauschbörsen gibt.
Inzwischen hat sein Sohn Lukas auch den Arjen Robben bekommen, doch Ben Halloran fehlt immer noch. Aber er ist zuversichtlich: „Vielleicht bekomme ich ihn ja kommenden Samstag.“
„Freitags dürfen die Jungs die Bilder auch mit in die Schule nehmen“, sagt Jano Kerper, „da ist am Abend vorher bei uns zu Hause einiges los. Da wird jedes Bild mindestens fünfmal von A nach B und wieder zurück sortiert.“