Düsseldorf Pate von Gerresheim: Prozess am Bett

78-Jähriger hat Krebs. Verhandlung wurde am Montag kurzfristig ins Krankenhaus verlegt.

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Düsseldorf. Ein Besprechungszimmer der Kaiserswerther Diakonie verwandelte sich am Montagmittag in einen Gerichtssaal. Die Kammer des Landgerichts hatte kurzfristig entschieden, den Prozess gegen den so genannten Paten von Gerresheim dorthin zu verlegen. Der 78-Jährige wird wegen einer schweren Krebserkrankung behandelt.

Gegen ihn und einen 29 Jahre alten Vietnamesen wird seit Mai verhandelt. Es geht um die Drogen-Plantage im Gerresheimer Bunker, wo im März vor vier Jahren 3182 Cannabis-Pflanzen auf zwei Etagen entdeckt wurden. Vier vietnamesische Erntehelfer waren dort wie Sklaven gehalten worden. Der 78-Jährige soll sie mit Getränken und Lebensmitteln versorgt haben. Auch die Stromleitungen für die Plantage sind angeblich von ihm gelegt worden. Der mitangeklagte 29-Jährige soll einer der Hintermänner sein.

Der Gesundheitszustand des 78—Jährigen hatte sich erheblich verschlechtert. Nach einer Operation konnte er nicht ins Landgericht kommen. Am Krakenbett könne aber verhandelt werden, hatte sein Arzt attestiert. Darum entschied sich der Vorsitzende Richter zu der ungewöhnlichen Lösung.

Ob der Prozess auch dort beendet wird, soll bis zum nächsten Termin entschieden werden.