Düsseldorf Politik sucht Ideen für Suttner-Platz

Bezirksbürgermeister Walter Schmidt will ein Bürgerforum für den Platz am Bahnhof. Doch die Chance auf einen Umbau ist winzig.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Im leergepumpten Brunnen stehen schmutzige Pfützen, darin schwimmt Müll. Hinter den bemoosten Glasscheiben des Kuppelganges rund um den Platz hocken Tauben mit eingezogenen Köpfen. Die Edelstahlkunstwerke sind bekritzelt und mit Stickern beklebt. Jetzt sind auch noch die Bäume kahl. Es ist sicher nicht die beste Jahreszeit, um dem Bertha-von-Suttner-Platz hinterm Hauptbahnhof etwas abzugewinnen. Aber auch bei strahlendem Sonnenschein und sprudelnden Brunnen wird das zunehmend schwierig. Die Stadtteilpolitik fordert dringend eine Veränderung auf dem in die Jahre gekommenen Platz. Ob es dazu aber kommt, ist mehr als fraglich.

Foto: Sergej Lepke

Einer der zentralsten Orte der Stadt scheint auch ein bisschen ihr Stiefkind zu sein, glaubt Evangelos Ziogos, der mit dem Café Omonia die einzig verbliebene Gastronomie am Bertha-von-Suttner-Platz betreibt. „Die Glasscheiben des Ganges sind immer dreckig. Ich habe seit drei oder vier Jahren nicht erlebt, dass sie gereinigt wurden“, sagt er.

Auch wegen seiner schiefen Terrasse habe er sich schon dreimal an die Stadt gewandt — durch einen Baum wird der Boden hochgedrückt, ist uneben; eine Fläche ist nicht einmal gepflastert, sondern notdürftig mit Asphalt geflickt. „Passiert ist aber nichts“, sagt Ziogos.

Besondere Sorge bereitet ihm der geplante Umzug der Zentralbücherei zum Konrad-Adenauer-Platz. Ziogos: „Dann verlieren wir die Hälfte unserer Kunden.“ Immerhin hat der Wirt im Stadtbezirk einen einflussreichen Mitstreiter: Bezirksbürgermeister Walter Schmidt ist der größte Befürworter einer Aufwertung für den Suttner-Platz. „Er ist nach 30 Jahren einfach in die Jahre gekommen“, findet er. „Zudem würden wir den Platz heute gar nicht mehr so bauen.“

Er wünscht sich einen Supermarkt und weitere Cafés auf dem Platz. „Es sollte eine Mischung aus Einkaufen und Gastronomie sein — ein bisschen mehr als Durchgangsstation“, sagt Schmidt. Er will das Thema jetzt in die Politik tragen: „Die Bezirksvertretung muss sich damit auseinandersetzen.“ Der Bezirksbürgermeister will aber auch die Menschen im Stadtteil beteiligen und ihre Ideen im Rahmen eines Bürgerforums sammeln. „Das werden wir sicher auch noch in diesem Jahr machen“, kündigt Schmidt an. „Wir wollen nicht erst anfangen, wenn die Bücherei weg ist.“

Die Frage allerdings ist, ob die gesammelten Ideen überhaupt eine Chance auf Umsetzung haben. Im Gegensatz zum Konrad-Adenauer-Platz vorn hat die Deutsche Bahn mit dem Bertha-von-Suttner-Platz nichts zu tun. Ihr Grund und Boden ende an der Tür des Bahnhofs, sagt Sprecher Dirk Pohlmann: „Das ist nicht unser Bereich, dazu äußern wir uns auch nicht.“ Laut Manfred Blasczyk vom Amt für Kommunikation der Stadt gehören die Gebäude rund um den Platz verschiedenen Eigentümern, um den Platz selbst als Fläche kümmere sich das Amt für Verkehrsmanagement, für die Brunnen sowie einen Teil der Glasüberdachung hingegen zeichne das Amt für Gebäudemanagement verantwortlich.

Das bedeutet: „Es ist eine komplexe Geschichte“, erklärt Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement. „Dieser Platz ist eine Herausforderung.“ Man habe erst gegen eine Flut von Skatern gekämpft, die Passanten störten, dann gegen Fahrrad-Falschparker. Dazu wurden neue Ständer für die Räder installiert. „Dann ging es um die Verschmutzung der Brunnen und Glasdächer — damit hat unser Amt wieder nichts zu tun ...“

Die Gemengelage ist offenkundig eine der größten Hypotheken des Platzes. „Wenn man da etwas machen wollte, dann müsste man alle Eigentümer unter einen Hut bringen“, erklärt Andrea Blome, meint aber mit Blick auf Schmidts Pläne für ein Bürgerforum: „Gegen Ideen spricht ja erst einmal nichts.“ Das klingt bei Stadtsprecher Blasczyk schon ein wenig härter: Ein Umbau, so sagt er, „steht gar nicht zur Debatte“.

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