Düsseldorf Stunk statt Prunk — im Zakk wird wieder gestänkert

Im neuen frechen Programm der Stunksitzung „Fack ju Kölle“ schneiden die Kölner ziemlich schlecht ab.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Irgendwie konnten sie einem ja schon fast leidtun — die Kölner. Denn die schneiden im neuen Programm der Stunksitzung „Fack ju Kölle“ ziemlich schlecht ab. Aber Mitleid kam im Publikum bei der Premiere im Zakk nun überhaupt nicht auf. Im Gegenteil, gelebte Schadenfreude war angesagt.

„Wir sind ein politisches Kabarett, und mit Karneval hat das ja nichts zu tun. Wir wollen den Menschen und der Politik den Spiegel vorhalten“, meint Britta Franken, Geschäftsführerin vom Theater am Schlachthof aus Neuss, dem Stunk-Veranstalter. Das hat geklappt. Bisweilen ohne jede Gnade.

Harry Heib glänzt in der Rolle als Ministerialrat Harald Dombrowski und wettert: „Das Rheinland ist wie der Dieselmotor für VW mit einem ordentlichen Alkoholproblem. Und die Düsseldorfer müssen die Kölner in den Griff bekommen. Schließlich sind die ganz unten und beim Zerstören von Kulturgütern konkurrieren sie sogar mir dem IS. Bei den Vereinten Nationen wird Köln sogar als ’Fail Nation’, als gescheiterter Staat, geführt.“ Außerdem fordert Dombrowski den Ausschluss von Köln aus der Nato, Fußball-Bundesliga und dem Verkehrsverbund.

Roland, ein verurteilter Fortuna-Fan, muss als Bewährungsauflage zum Köln-Integrationskurs, nachdem er auf der Ratinger Straße eine Kneipe auseinandergenommen hat, weil die Kölner Karnevalslieder gespielt haben. Außerdem hat er den Geißbock entführt und ihm ein Fortuna-Trikot übergezogen. Aber die Integration misslingt, das Wort Köln kommt nicht über seine Lippen, er kommt nur bis Kö.

Oberbürgermeister Thomas Geisel, als Clown verkleidet, hatte sichtlich Spaß bei der Sitzung: „Ich finde es toll hier, denn ich bekomme ja gar nichts ab. Geht ja alles auf die Kölner — gut so.“

Saßen früher eher die Karnevalsverweigerer in den Reihen des Zakk ist das Publikum mittlerweile bunt kostümiert. Aber es sind Narren, die den spitzen Humor und die intelligenten Pointen des Ensembles lieben. So wird gesungen, geschunkelt und gebützt, aber nur ein bisschen. Eine Gegenveranstaltung ist Stunk weiterhin.

Die 3600 Karten für die zwölf Veranstaltungen waren übrigens innerhalb von 20 Minuten vergriffen. Rekord in der Stunk-Geschichte. „Mit viel Glück kann man noch Karten an der Abendkasse bekommen, wenn welche zurückgegeben werden“, sagt Britta Franken.