Düsseldorfer Flughafen Polizei erfolgreich im Kampf gegen Gepäckdiebe
Der Flughafen wurde immer mehr zum Eldorado der Täter. Zivilfahnder brachten Festnahmen und sinkende Zahlen.
Düsseldorf. Ein Café in der Abflughalle: Ein Mann lässt scheinbar unbeabsichtigt Kleingeld zu Boden rieseln. Plötzlich taucht ein Duo auf, postiert sich neben einer Sitzgruppe, ein vierter Mann macht plötzlich einen schnellen Schritt, greift eine Tasche. Dann verschwindet das Quartett in alle Richtungen: der „Ablenker“, die beiden „Sichtverdecker“ und der „Zugreifer“. So hat sich ein typischer Gepäckdiebstahl am Düsseldorfer Flughafen abgespielt, festgehalten von einer Kamera.
Durchaus kein Einzelfall, die Zahlen hatten sich dort immer weiter in die Höhe geschraubt. Doch in der Zwischenzeit hat die Polizei reagiert, zu Jahresbeginn ein großes Programm anlaufen lassen — mit großem Erfolg: Die Fallzahlen sind seitdem deutlich gesunken. Am Dienstag erläuterten die Mitwirkenden am Flughafen ihr Vorgehen und die ersten Ergebnisse.
Im vergangenen Jahr sahen die Zahlen noch sehr schlecht aus: Rund 2000 Mal schlugen Diebe am Airport zu, auch im Vergleich zu andern Flughäfen stand Düsseldorf schlecht da. Allein von Januar bis April wurden rund 600 Taten verzeichnet, der Schaden lag bei rund 4,5 Millionen Euro.
Hier zeigt sich einer der Gründe für die hohen Zahlen: Der Flughafen ist für Diebe attraktiv, wie Jörg Iserath am Dienstag erläuterte: Die durchschnittliche Beute liegt bei etwa 2600 Euro, viele Täter konzentrieren sich auf Geschäftsreisende.
Iserath leitet bei der Polizei die Abteilung für Anstiegsdelikte, die sich etwa um Einbrüche und Taschendiebstahl kümmert, wo die Zahlen zuletzt in die Höhe schnellten. 2013 entschloss man sich, den Flughafen mit aufzunehmen und die Anstrengungen deutlich zu intensivieren. In Abstimmung mit Flughafen und Bundespolizei wurden vor allem zivile Fahnder losgeschickt, welche nach Tätern Ausschau halten, sich an ihre Fersen heften und versuchen, sie bei der Tat zu ertappen.
Das ist in den vergangenen Monaten einige Male gelungen. Inzwischen haben sich typische Tätergruppen herauskristallisiert (siehe Artikel links). Bei denen hat sich offensichtlich zum Teil herumgesprochen, dass für sie das Risiko erheblich gestiegen ist. 32 Täter sind seit Jahresbeginn in flagranti erwischt worden, 17 davon kamen in Untersuchungshaft. Die Fallzahlen für die ersten vier Monate ist von rund 600 (2014) auf 180 gefallen.
Zwischen Tätern und Polizei findet eine Art Katz-und-Maus-Spiel statt. Die Beamten üben den Blick, um die Diebe auszumachen, die sich natürlich als Reisende tarnen und ihrerseits nach Zivilbeamten Ausschau halten. Zum Teil schicken sie Scouts vor, welche die Lage sondiren und dann Mittätern signalisieren, ob die Luft rein ist.
Doch die Polizei wiederum ist nicht unkreativ, wenn es um Tarnung geht. Die Zivilfahnder treten auch mal als Mallorca-Reisegruppe auf, mit Trolley im Schlepptau, Shorts am Bein und einer Bierflasche in der Hand — in der sich natürlich kein echtes Bier befindet.