Düsseldorf Polizisten wurden zum Kaffeetrinken ins Bordell geschickt
Skurrile Ermittlungsmethoden vor Prozess um die Rethelstraße. Getränkeprobe mit einer Serviette aus dem Haus geschmuggelt.
Düsseldorf. Bei den Ermittlungen in den Bordellen an der Rethel- und der Worringer Straße wurden auch verdeckte Ermittler eingesetzt. Das wurde jetzt am Rande des Rotlicht-Prozesses vor dem Landgericht bekannt. Ein Beamter , der sich zum Kaffeetrinken in dem Etablissement aufgehalten hatte, klagte nach seinem „Einsatz“ über Unwohlsein. Verdächtige Substanzen wurden allerdings nicht gefunden — der Kaffee enthielt nur Koffein.
Wie Staatsanwalt Peter Großbach erklärte, habe es sich um Einzelfälle gehandelt. So habe sich kurz vor der Razzia ein Kriminalbeamter in dem Bordell an der Rethelstraße aufgehalten, um seine Kollegen über die Gefahrenlage zu informieren. Damit habe man auch sicherstellen wollen, dass die Türen bei dem Einsatz von innen barrikadiert wurden.
Schon vorher hatte ein anderer „Undercover-Polizist“ sich in besonderer Mission zur Rethelstraße begeben. Er sollte eine Probe des Begrüßungscocktails ergattern, der den Gästen gereicht wurde. Denn darin vermuteten die Ermittler verbotene Substanzen, die Freier außer Gefecht setzen konnten.
Tatsächlich schmuggelte der Polizeibeamte Teile des Getränkes aus dem Hause. Doch der anschließende Test im Labor verlief enttäuschend, denn es wurden weder Drogen noch Medikamente in dem Begrüßungscocktail gefunden.
Bekannt wurden diese Ermittlungs-Details im Rahmen der Vernehmung von Staatsanwältin Julia Hartmann, die zwei Tage im Zeugenstand befragt wurde. „Die Vernehmung zeigt, dass die Ermittlungen die Grenze zum Grotesken zumindest erreicht haben“, kommentierte Rechtsanwalt Johannes Daners die neuen Details.
Daners vertritt den Hauptangeklagten Thomas M., dem die Bordelle gehörten. Er ist der einzige Angeklagte, der nach wie vor in Untersuchungshaft sitzt. Freier sollen systematisch mit Alkohol und Drogen betäubt worden sein, um dann die Konten abzuräumen.