Oberbilk Premiere für das Maghreb-Fest

Straßenfest soll positives Signal aus dem Problem-Viertel senden.

Oberbilk: Premiere für das Maghreb-Fest
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Wir wollten ein Fest für Oberbilk ins Leben rufen, um auch ein positiveres Bild der Menschen zu zeigen, die hier leben“, sagt Jamal Aouna, der an der Organisation und dem Marketing des ersten marokkanischen Straßenfests in Düsseldorf beteiligt ist. Das Ziel sei es, das Viertel, das in der Vergangenheit oft in schlechtem Licht dastand, von seiner schönen Seite zu zeigen. Aouna ist unter anderem für die Künstler zuständig, die am Samstag auf der Bühne standen. Auch mit der Auswahl der Auftretenden wollen die Veranstalter ein Zeichen setzen und Schubladendenken bekämpfen: „Wir haben bewusst marokkanische Künstler gewählt, die deutsche Musik machen, um zu zeigen, dass Integration hier gelebt wird.“

Das Straßenfest, das am Samstag zum ersten Mal stattfand, war zwar mit einigen Ständen mit Tee und Kaffee, marokkanischen Süßwaren und Aktionen noch ziemlich klein, es soll aber in den nächsten Jahren wachsen. So wünscht es sich zumindest Khalifa Zariouh, einer der Organisatoren: „Es gibt in Düsseldorf ein japanisches und ein chinesisches Fest, da wird es Zeit für ein marokkanisches Fest. Für die nächsten Jahre erhoffe ich mir, dass wir auch ein so großes Fest werden wie zum Beispiel der Japan-Tag.“

An einem der Aktionsstände auf dem Maghrebfest bot der Verein „Krass“ den Kindern mit allerlei Malutensilien die Möglichkeit, ihre kreative Ader zu entdecken. Eines der Ziele des Vereins ist Integration durch Kreativität. „Wir haben Künstler, die mit den Kindern gemeinsam an kreativen und musikalischen Projekten arbeiten. Dabei ist uns wichtig, Kinder mit allen Hintergründen mit einzubeziehen“, sagt Linda Schulz vom Verein.

Nach außen hin soll signalisiert werden: Die turbulenten Zeiten und die schlechte Stimmung im Stadtteil sind vorbei. Für den stellvertretenden Bezirksbürgermeister Dietmar Wollf (Grüne) ein wichtiges Signal: „Nach den Razzien, die hier im letzten Jahr stattgefunden haben, wuchs der Missmut im Viertel. Die Anwohner wollen nun zeigen, dass sie eine offene Nachbarschaft sind.“ Viele der Informationen, die zu den Ermittlungen der Polizei und schließlich zu zahlreichen Festnahmen geführt hatten, seien von den Anwohnern selbst gekommen. Sie hätten gemerkt, dass im Viertel etwas nicht stimmt. „Mittlerweile hat sich die Situation glücklicherweise geändert. Leider haben die Marokkaner hier noch mit den Vorurteilen zu kämpfen, die durch die Ereignisse entstanden sind“, sagt Wollf. Für ihn ist das Maghrebviertel ein lebhaftes und buntes Viertel, das durch „den besten Minztee nördlich der Alpen, den frischesten Fisch und die nettesten Leute“ besticht.

Auch Dirk Sauerborn, Kontaktbeamter der Polizei, freut sich über die positive Entwicklung im Viertel: „Es ist viel ruhiger geworden.“ Das Nachbarschaftsfest sei ein guter Schritt in ein normales Miteinander: „Die Menschen in der Nachbarschaft haben dieses Fest gemeinsam auf die Beine gestellt und das ist eine Gelegenheit, sich kennen und schätzen zu lernen.“