Kontroverse Pro und Contra: Sollen Wildtiere im Zirkus verboten werden?
Würde ein Verbot gestresste Tiere schützen oder ist das "völlig unsinnig"? Hier lesen Sie zwei Meinungen aus der WZ-Redaktion.
Pro: Ja, weil das Vorführen im Zirkuszelt nichts als Stress für die Tiere bedeutet. Das ist widernatürlich und muss aufhören.
Ob dem kommunalen Vorstoß, Wildtiere aus dem Zirkus zu verbannen, Erfolg beschieden sein wird, steht noch in den Sternen. Trotzdem ist das Signal richtig: Welcher Elefant stellt sich in freier Wildbahn mit allen Vieren auf eine winzige Erhöhung, und hebt dann noch ein Bein? Welches Zebra, von Natur aus ein Fluchttier, fühlt sich tatsächlich wohl in einer Manege voller Lärm, Licht und Menschen, die begeistert applaudiert? Dass manche Tiere die Arbeit an Kunststücken gewöhnt sind und die geistige Förderung brauchen, mag stimmen — aber das kann auch ohne die hitzige Stimmung innerhalb eines Zirkuszelts passieren. Tiere und Schaulust müssen voneinander getrennt werden. nele.dohmen@wz.de
Contra: Nein, weil ein Verbot nicht besser ist für die Tiere. In Zoos werden auch wilde Tiere gehalten — und vor der Ausrottung bewahrt.
Erinnern Sie sich noch an den Geruch von Sägemehl, die Aufregung kurz vor dem Betreten des Zirkuszeltes? Menschen, Tiere, Sensationen? Ja, als Kind hat man die Exoten bestaunt, hatte Respekt vor ihnen. Und den hat man als Erwachsener immer noch und freut sich, sie wenigstens im Zirkus sehen zu können. Denn in „freier Wildbahn“ wären sie womöglich längst von Wilderern abgeknallt worden. Solange Tierärzte den Zirkusbetreibern einen regelkonformen Umgang mit Wildtieren bestätigen, spricht nichts für ein Verbot. Und solange es noch Tierparks und Zoos gibt — und es ist gut, dass es sie gibt —, ist ein Untersagen der Wildtier-vorführung im Zirkus völlig unsinnig. peter.littek@wz.de