Tierschutz Wildtierverbot: Der Zoff um die Zirkustiere

Gericht hebt Wildtierverbot in Hameln auf, Düsseldorf hält an seinem fest. Zirkus Probst darf trotzdem gastieren.

Foto: Probst

Düsseldorf. Ist die Ära der Zirkusse, in denen Wildtiere Kunststücke vorführen, in Düsseldorf wirklich Geschichte? Fragt man die Betreiber des Zirkus Probst, so ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Sie halten das kommunale Verbot für unvereinbar mit der Rechtslage auf Bundesebene. Und werden deshalb auch in Zukunft dafür kämpfen, weiter in Düsseldorf auftreten zu dürfen.

Einen ersten Erfolg konnte das Familienunternehmen schon verzeichnen: Ab dem 15. März gastiert der Zirkus trotz des Verbots auf dem Staufenplatz — das Verwaltungsgericht hatte das Anfang Februar entschieden, da der Zirkus sich für das Gastspiel beworben hatte, noch bevor das Wildtierverbot im Oktober vergangenen Jahres von Umweltausschuss und Stadtrat beschlossen wurde.

Brigitte Probst ist sich sicher, dass es dabei nicht bleiben wird: „Was die Stadt verabschiedet hat, ist nicht rechtmäßig. Die Bundesregierung sichert uns Zirkusbetreibern gewisse Rechte zu, die missachtet werden.“ Sie betont, dass ihr Zirkus sämtliche tierschutzrechtlichen Standards einhalte, schickt in der Pressemappe sogar Prüfberichte der amtlichen Tierärzte mit. Aus Neustadt und aus dem Jahr 2012. „Nirgends wird die Tierhaltung so streng kontrolliert, wie im Zirkus.“

Sie spricht von deutschlandweit 60 Kommunen mit ähnlichem Verbot und hofft auf die Signalwirkung einer Entscheidung, die das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht am 2. März getroffen hat: Das hatte die Beschwerde der Stadt Hameln gegen einen Eilbeschluss des Verwaltungsgerichts Hannover zurückgewiesen, welches das vom Rat beschlossene Wildtierverbot für rechtswidrig erklärt hatte. Damit wurde die Entscheidung des Verwaltungsgericht bekräftigt. Das hatte argumentiert, dass auf kommunaler Ebene nicht verboten werden könne, was auf Bundesebene erlaubt sei.

Dass Zirkusse gegen Tierschutzrecht verstoßen, will Philipp Tacer (SPD), der Vorsitzende des Umweltausschusses, gar nicht unterstellen. „Sicher halten sich die meisten Betriebe an ihre Auflagen. Wir sind aber der Meinung, dass das Tierschutzrecht auf Bundesebene nicht weit genug geht. Und deshalb müssen wir auf kommunaler Ebene eingreifen.“ Dass das Düsseldorfer Wildtierverbot das gleiche Schicksal ereilen könnte, wie dem in Hameln, beunruhigt Tacer erst mal nicht. „Da kann ich als Demokrat nur sagen, dass es dem Zirkus zusteht, die Rechtsmittel zu nutzen.“

Der Zirkus Probst bringt fünf Zebras und eine dreiköpfige Elefantengruppe mit nach Düsseldorf. Letztere gehört dem Zirkus aber nicht selber, sondern dem Tiertrainer Sonni Frankello. „Das sind unsere Wildtiere. Die Stadt fasst unter den Begriff aber noch mehr Tiere, die wir in Zukunft nicht mehr mitbringen dürften. Zum Beispiel unsere Kamele und Lamas“, erklärt Brigitte Probst. Die Stadtverwaltung hatte das Verbot auch für Tiere erlassen, die im sogenannten Säugetiergutachten von 2014 gelistet sind (siehe Kasten).

Brigitte Probst glaubt dennoch an ein erfolgreiches Gastspiel in Düsseldorf. „Obwohl wir erst ab Februar und aus praktischen Gründen erst nach Karneval Werbung machen konnten.“ Der klassische Zirkus mit Clownerie, Artistik und Tieren, begeistere nach wie vor die Menschen, besonders kleine Kinder.

Fürs Erste gilt aber ab sofort in Düsseldorf: „Wenn ein Zirkus anfragt, ob er in Düsseldorf auftreten darf, und er hat Tiere im Programm, die nicht unserer Verordnung entsprechen, dann werden wir ihm absagen“, erklärt Klaus Meyer, der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz.