Radweg macht Friedrichstraße zum Unfall-Brennpunkt
Die Polizei hat die Verkehrsstatistik für 2017 vorgestellt. Die Zahl der Unfälle ging insgesamt zurück.
Düsseldorf. Es war eine Null, auf die man stolz war bei der Düsseldorfer Polizei. Acht Jahre lang ist auf unseren Straßen kein Kind mehr ums Leben gekommen. Bis zum September vergangenen Jahres, als eine Neunjährige in Wittlaer überfahren wurde. Einer der dunklen Punkte der Verkehrsstatistik 2017. Die falle aber insgesamt positiv aus, erklärte der Leitende Polizeidirektor Frank Kubicki, denn erstmals seit Jahren ging die Gesamtzahl der Unfälle zurück. Allerdings gibt es neue Brennpunkte. So ist die Kreuzung Friedrichstraße/ Herzogstraße inzwischen auf dem siebten Platz der gefährlichen Straßen gelandet, unmittelbar hinter der Kreuzung Südring/ Völklinger Straße.
Die Zahl der Unfälle im Stadtgebiet ist im vergangenen Jahr auf 29 623 gesunken, im Vorjahr waren es 30 372. Noch erfreulicher ist die Entwicklung bei den Schwerverletzen mit einem Minus von elf Prozent und auch die Zahl der Leichtverletzten verringerte sich um mehr als zehn Prozent. Neun Menschen starben 2017 bei Verkehrsunfällen. „Das sind genauso viele wie im Vorjahr“, so Kubicki.
Darunter ist auch die Neunjährige, deren Tod im Norden für viele Diskussionen sorgte. Das Mädchen war morgens mit dem Rad auf dem Weg zur Schule und hatte an der Kreuzung Am Krausen Baum/ Kalkstraße, einer Tempo-30-Zone, in Wittlaer einer Autofahrerin die Vorfahrt genommen. Die Neunjährige starb wenig später im Krankenhaus an ihren Verletzungen.
Mit den städtischen Verkehrsplanern will die Polizei den Unfall zum Anlass nehmen, noch mehr für die Schulwegsicherung zu tun. Dabei kann gleich noch ein zweites Thema auf die Tagesordnung gesetzt werden. Das ist die Kreuzung Friedrichstraße/ Herzogstraße. Denn die hat sich im vergangenen Jahr zum Unfallbrennpunkt entwickelt, 65 Mal krachte es dort.
Meist sind es Unfälle, die von Autofahrern beim Spurwechsel verursacht werden. Kubicki: „Dort wurde von der Stadt ein Radweg eingerichtet, der eine Verschwenkung hat.“ Mit der neuen Regelung kommen viele Verkehrsteilnehmer offenbar nicht zurecht.
Ein anderes Problem sind Unfälle, die sich vernünftig nicht erklären lassen. Bei den Kontrollen von Lkw-Fahrern hat die Polizei festgestellt, dass viele nicht nur mit dem Handy telefonieren, sondern auch Kaffee kochen oder in sozialen Netzwerken unterwegs sind. Ähnliche Phänomene wurden beim innerstädtischen Verkehr beobachtet. Kubicki: „Die Menschen lassen sich immer mehr ablenken. Das ist ein großes Problem.“
Im Auge hat man auch die Senioren, die seit Jahren in der Unfallstatistik eine immer größere Rolle spielen, weil Rentner auch im fortgeschrittenen Alter mobil bleiben. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Unfälle mit Senioren zwar leicht auf 1166 zurück. Doch fünf der neun Verkehrstoten waren über 65 Jahre alt.
Darunter auch ein 83-Jähriger, der im Juni die Dreherstraße mit seinem Pedelec überqueren wollte und dabei einem Autofahrer die Vorfahrt nahm. Der Rentner wurde so schwer verletzt, dass er zwei Wochen später im Krankenhaus starb. Pedelecs seien ein großes Problem, machte der Leitende Polizeidirektor deutlich. Die trendigen Elektro-Fahrräder erreichen so hohe Geschwindigkeiten, dass Senioren damit oft überfordert sind und sich überschätzen. Eine Lösung für dieses Problem ist noch nicht in Sicht.