Düsseldorf-Rath Rath: Bau-Pfusch an der Bahnsteigkante
An neuen Stationen können nur alte Bahnen halten. Rheinbahn gibt der Baufirma die Schuld.
Düsseldorf-Rath. Neue, barrierefreie Haltestellen wurden wochenlang in Rath gebaut. Jetzt sind sie fertig — doch eine peinliche Panne sorgt dafür, dass an den Stationen Rath-Mitte und Rotdornstraße gar nicht die neueren Silberpfeile der Rheinbahn halten können, sondern lediglich ältere Niederflurbahnen vom Typ NF6. Die Ursache laut Rheinbahnsprecher Georg Schumacher: „Die Baufirma hat die Bahnsteigkanten zu dicht an die Gleise gebaut.“
Denn bei den Silberpfeilen öffnen die Türen weiter ausladend zum Bahnsteig hin, an den neuen Haltstellen an der Westfalenstraße gehen sie deshalb nicht auf, beziehungsweise würden sofort massiv beschädigt. Laut Rheinbahn hatte die Baufirma die klare Vorgabe, einen Abstand von mindestens sechs Zentimetern von der Kante bis zu den Zügen zu lassen. Doch das wurde offensichtlich nicht durchgängig umgesetzt. Das wiederum fiel erst jetzt auf, als die Bahnen wieder fahren konnten. Zwar prüften Rheinbahn-Techniker stichprobenartig den Abstand zwischen Bahn und Bahnsteig, jedoch offenbar nur ausgerechnet an solchen Stellen, die ordnungsgemäß angelegt wurden — also mit dem richtigen Abstand.
Wie geht es nun weiter? Klar ist, dass auf Sicht die längeren Silberpfeile hier fahren müssen, zumal die Strecke ja gerade für die Verlängerung der U 71 vom Mörsenbroicher Ei weiter nach Rath bis hin zum Dome umgebaut worden ist. Und die Rheinbahn deshalb 800 000 Euro allein in diese beiden Haltestellen investiert hat. „Die Baufirma muss das jetzt hinkriegen und die Bahnsteige komplett vereinbarungsgemäß herrichten“, sagt Schumacher.
Die Frage ist freilich, wie aufwändig das wird. Muss nur an einigen Stellen ein wenig Beton von der Bahnsteigkante abgeschliffen werden, dann geht alles binnen weniger Tage vonstatten. Wenn aber ganze Platten herausgenommen werden oder die Bahnsteige in Teilen sogar neu angelegt werden müssten, dann kann es lange dauern.
Die Geduld der Kunden wurde schon in den Sommerferien einigermaßen strapaziert. Mehr als sechs Wochen dauerten auch die Bauarbeiten an Gleisen und Bahnsteigen auf der Münsterstraße zwischen Heinrichstraße und Am Schein, auch hier verkehrten lange nur Ersatzbusse, der Autoverkehr staute sich regelmäßig im Berufsverkehr.