Rauchender Rentner freut sich über Medienrummel
Frisch frisiert und gut gelaunt trat der 75-jährige Friedhelm Adolfs am Mittwoch vor Gericht auf.
Düsseldorf. Es war ein Drängeln und Schieben, als der 75-Jährige das Gerichtsgebäude betrat. Zahlreiche Medienvertreter aus der ganzen Republik wollten den „rauchenden Rentner“ Friedhelm Adolfs am Mittwoch vor die Kamera bekommen. Dem streitbaren Düsseltaler gefiel der Rummel sichtlich.
„Die Aufmerksamkeit tut ihm gut“, sagte auch eine langjährige Bekannte Adolfs. Seit er wegen einer Räumungsklage vor Gericht steht, sieht er sich als Vorkämpfer für die Raucher. „Man muss sich wehren, sonst machen die ja mit einem, was die wollen“, sprach er in die Kameras. Aufgeregt sei er nicht und er hoffe, dass die ganze Sache gut für ihn ausginge. Immerhin habe er eine Menge Unterstützung.
Ihm wird vorgeworfen, seine verrauchte Wohnung, in der er seit 40 Jahren lebt, nicht zu lüften; mit seinem Zigarettenqualm das ganze Haus zu verpesten. „Dass kann gar nicht sein“, sagte nun der langjährige Freund Gerald Rademacher (54), der seinerseits regelmäßig Demos gegen das Nichtraucher-Schutzgesetz organisiert.
Auch von Verwahrlosung nach dem Tod seiner Frau könne bei Adolfs nicht die Rede sein. Beispielsweise habe der Rentner zu seinem Geburtstag vor zwei Tagen eine Reihe von Freunden eingeladen und selbst drei Kuchen gebacken. „Da hat es im Hausflur nicht nach Rauch gestunken“, so Rademacher.
Der Prozess gilt als bundesweiter Präzendenzfall. Bislang hatten Gerichte stets entschieden, dass Raucher in ihrer Wohnung rauchen dürfen. Sollte dieser Fall anders entschieden werden, könnte das Folgen für die gesamte Rechtssprechung haben — deshalb interessieren sich bundesweit Medien für den Fall.