Düsseldorf Razzia gegen die Rocker war erst der Anfang
Konflikte unter den verschiedenen Gruppen häufen sich. Kripo beobachtet die Szene intensiv.
Düsseldorf. Die konzertierte Aktion gegen den Rocker-Treff Joker an der Bolkerstraße am Wochenende war von langer Hand vorbereitet. Wie Kriminaldirektor Roland Wolff, der den Einsatz leitete, erklärte, wurde das Lokal lange vorher von zivilen Kräften beobachtet. Dass bei der Razzia weder Waffen noch Drogen gefunden wurden, sei nicht überraschend: „Es ging uns um die Identitätsfeststellung. Wir haben nur zur Eigensicherung oberflächlich durchsucht. Wenn jemand zwei Ecstasy-Pillen in der Tasche hatte, kann das schon sein.“
75 Männer, Gäste und Personal, waren bei der Aktion mit der Einsatzhundertschaft und der Sondereinsatzgruppe Prios überprüft worden. Wolff: „Einen großen Teil davon kannten wir bisher nicht.“
Die Rockerszene in der Alstadt habe sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Im Joker verkehren vor allem die Hells Angels, die der türkischen Fraktion zugerechnet werden. Deren Mitglieder hatten lange keine Chance, „Full Member“ bei den Rockern zu werden. Nach einem internationalen Treffen in Istanbul im vergangenen Jahr bekamen sie die Genehmigung, offiziell Kutten der Hells Angels tragen zu dürfen. Bei der Razzia wurden allerdings keine Kuttenträger angetroffen.
Das Verhältnis zwischen den türkischen Rockern und den alten Hells Angels gilt seitdem als gespannt. Wolff: „Es kommt inzwischen auch öfter zu Konflikten untereinander, was meist mit den handelnden Personen zusammen hängt.“
Den Verdacht, dass gut vernetzte Türsteher das Personal im Joker rechtzeitig vor der Razzia gewarnt haben könnten, hält Wolff für ausgeschlossen: „Wir hatten vorher den ganzen Abend zivile Kräfte zur Beobachtung im Einsatz. Der Zugriff kam für die Beteiligten völlig überraschend.“ Allerdings sollen die Türsteher bereits in der nächsten Nacht Baseballschläger gegen Gäste eingesetzt haben.