Verdacht auf Terror-Unterstützung Razzia in Düsseldorf: Das steckt hinter dem Verein Ansaar International
Düsseldorf · Bei Razzien in NRW hat die Polizei islamistische Vereine unter die Lupe genommen. In Düsseldorf ist unter anderem die Zentrale von Ansaar International durchsucht worden. Doch was steckt dahinter?
Offiziell sammelt der Verein Ansaar International Spenden für Waisenhäuser, Schulbau oder Brunnenbau. Doch auch die zur Terrororganisation erklärte Hamas soll von der Düsseldorfer Zentrale aus unterstützt worden sein. Am frühen Mittwochmorgen rückte ein Großaufgebot der Polizei in der Ansaar-Zentrale an der Worringer Straße an. Das Gebäude wurde komplett abgesperrt, mehrere Stunden lang durfte während der Razzia niemand das Haus betreten oder verlassen. Durchsucht wurde außerdem eine Lagerhalle am Höherweg in Lierenfeld, die von dem Verein genutzt wird.
Gegründet wurde Ansaar vor sieben Jahren von dem Rapper Joel K., der unter anderem mit der Gruppe BTM Squad in der Szene bekannt war und bis heute noch Vorsitzender des Vereins ist. Aktiv ist die Organisation rund um den Erdball. Schwerpunkte der Arbeit sind Syrien, Somalia, Palästina und Afghanistan. Bereits seit Jahren wird Ansaar vom Verfassungsschutz beobachtet, weil es enge Kontakte zur Salafisten-Szene geben soll. Unter anderem sollen die radikal-islamischen Oppositionskräfte in Syrien, aber auch die Hamas unterstützt worden sein. Die wurde inzwischen von den USA und der EU zur Terrororganisation erklärt.
Zum Verein gehört auch
eine eigene Modelinie
Dabei trat Ansaar in Düsseldorf ganz offen auf. Es wurden nicht nur Spenden gesammelt, sondern auch Geschäfte gemacht. Entworfen wurde eine Modelinie „Ansaar Clothing“, die in einem Reisholzer Geschäft angeboten wird. Außerdem soll der Verein an einem Restaurant und zwei weiteren Betrieben beteiligt sein. In der Nachbarschaft an der Worringer Straße fielen nur die vielen voll verschleierten Frauen auf, die in dem Haus ein- und ausgingen.
Bei der Razzia wurden zunächst nur Akten und verschiedene andere Gegenstände sichergestellt. Weitere Einzelheiten dazu wurden vom NRW-Innenministerium zunächst nicht mitgeteilt. Festnahmen gab es keine. Nun prüfen die Ermittler, ob der Verein verboten werden kann. Die Gemeinnützigkeit, die Ansaar zeitweise hatte, wurde dem Verein bereits aberkannt.
Zum engen Kreis an der Spitze von Ansaar sollen etwa 15 Personen gehören. Sie sollen teilweise bereits im Verein „Lies!“ aktiv gewesen sein, der wegen seiner Verbindung zu radikalen Salafisten ebenfalls verboten wurde. Der Verein hatte in Fußgängerzonen den Koran verteilt. Unterstützt wurde Ansaar unter anderem vom Rapper Farid Bang.