Rückkehr aus dem Kriegsgebiet Reisende aus Israel landen in Düsseldorf

Düsseldorf · Am Donnerstag konnte unter anderem die Gruppe um Priester Danilo Radmilovic aus dem Kriegsgebiet zurückkehren.

Eine Gruppe um den serbisch-orthodoxen Priester Danilo Radmilovic landete am Donnerstag in Düsseldorf.

Foto: Marie Bockholt

Sechs Tage lang hat Irma in Angst gelebt. Sie hat die Lage in Israel ganz genau verfolgt. Sie hat Nachrichten gelesen und immer wieder nachgesehen, ob der Flug, der am Donnerstag aus Tel Aviv starten und in Düsseldorf landen soll, nicht doch noch annulliert wird. Aber die Maschine hob im Kriegsgebiet ab und flog am Nachmittag über Larnaka auf Zypern in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. Mit gut eineinhalb Stunden Verspätung landeten Erwachsene, aber auch Kinder, in Düsseldorf – darunter die 14-jährige Tochter von Irma.

In der Ankunftshalle des Flughafens war es zu diesem Zeitpunkt voll. Nicht alle warteten auf Angehörige, die die vergangenen Tage in Israel verbrachten. Da begrüßte beispielsweise eine Familie ihren aus dem ägyptischen Urlaubsort Hurghada ankommenden Sohn. Mit bunten Luftballons und Tröten gratulierten sie zum 24. Geburtstag. Und da waren eben auch die Wartenden, die mit Tränen in den Augen ihre Söhne, Partnerinnen und Töchter in die Arme schlossen.

„Die letzten Tage waren schlimm“, so Irma. Seit die Terrororganisation Hamas am Samstag Israel angegriffen hat, sei sie von Deutschland aus in ständiger Sorge gewesen, dass die Situation weiter eskaliere. Ihre Tochter habe in Petach Tikwa, nahe Tel Aviv, die Großmutter besucht. Letztere hat einen deutschen und einen israelischen Pass. Ihre Tochter habe wegen des Krieges Schutzräume aufsuchen müssen und das Knallen der Raketenabwehrsysteme gehört. „Ich bin in Sorge, was das mit einer 14-Jährigen macht“, so die Niederrheinerin.

Applaus gab es von Wartenden, als sie den serbisch-orthodoxen Priester Danilo Radmilovic sahen. Der Düsseldorfer war mit einer 40-köpfigen Gruppe auf Pilgerreise in Israel gewesen. „Wir waren einfach nur froh, dass er da war“, sagte Monika Savic. „Er hatte alles im Griff und hat den Rückflug organisiert.“ Savic gehörte zu den 38 Menschen der Gruppe, die am Donnerstag in Düsseldorf landeten. Zwei der Pilger aus Serbien waren zurück nach Belgrad geflogen. „Wir haben gesagt; wir fliegen entweder alle oder keiner“, so Savic. In Israel habe sie absichtlich keine Nachrichten mit den Schreckensmeldungen gehört. „Uns wird jetzt erst so richtig bewusst, in was für einer Gefahr wir waren“, sagte sie. „Wir hatten Glück.“

Die Gruppe war am Donnerstag vergangener Woche in Tel Aviv gelandet und hatte unter anderem bereits Bethlehem besucht, bevor der Krieg ausbrach. Zuletzt hielt sie sich in Jerusalem auf. Mehrere Tage war unklar, wie die Rückfahrt gelingen könnte. Schließlich habe er die Rückfahrt – mit Bustransfer zum Flughafen – in Eigenregie organisiert, wie Radmilovic bereits am Mittwoch in einem Telefonat erklärte. Vom Auswärtigen Amt habe er erst spät Informationen bezüglich der Sonderflüge erhalten, mit denen die Lufthansa deutsche Staatsbürger auch am Freitag noch ausfliegen wird. Am Mittwoch seien die Kampfhandlungen in Jerusalem nicht zu hören, die Situation jedoch allgemein sehr angespannt gewesen, so Radmilovic. „Die Straßen sind menschenleer. Stattdessen ist überall nur Militär und Polizei zu sehen. Die Nerven liegen blank. Man wird schon angesprochen, sobald man sich auf der Straße mit einem Telefon in der Hand bewegt“, so der in Essen tätige Pfarrer. Trotz der Gefahr waren am Donnerstag auch Menschen von Düsseldorf aus nach Israel unterwegs. Mit etwa einer Stunde Verspätung startete am Nachmittag der Flieger in Richtung Tel Aviv. Mehr als 100 Passagiere hätten die Reise angetreten, sagte eine Mitarbeiterin am Check-in-Schalter. „Etwa 70 bis 80 Prozent der Reisenden waren Familien“, schätzte sie. Aber auch Einzelpersonen seien in die zweitgrößte Stadt Israels geflogen. So habe sie zum Beispiel von einer Mutter erfahren, dass sie zu ihrem Sohn wolle, der in dem Land lebe.

Aktuell biete ab dem Düsseldorfer Airport nur die Fluggesellschaft „Tus Airways“ eine Direktverbindung nach Israel an, erklärte ein Sprecher des Flughafens auf Anfrage. Doch werde die Strecke mit dem Flugplanwechsel ab Ende Oktober nicht mehr bedient.