Düsseldorf Repair Café: Was kaputt ist, wird in Ordnung gebracht
Zum 14. Mal fand am Samstag in Bilk das Repair Café statt. Ehrenamtliche brachten Dinge wieder ans Laufen.
Düsseldorf. Resigniert staple ich defekte Gegenstände vor mir auf: Ein Telefon, eine Personenwaage, eine Handtasche. Ein Haushalt hat viele kaputte Dinge - jedenfalls meiner. Das fällt mir auf, als ich mich auf meinen Besuch beim Repair Café in der Bilker Garage vorbereite. Bei der Veranstaltung werden kaputte Elektrogeräte, Möbelstücke, Fahrräder und Textilien von ehrenamtlichen Helfern repariert. Dadurch soll die Nachhaltigkeit gefördert werden.
Vielleicht sollte ich meinen Müll einfach entsorgen, denke ich, als ich mit meinem kaputten Krempel durch den Regen zur Bilker Garage laufe. Aber drinnen angekommen hebt sich meine Laune wieder: An Tischen schrauben, nageln und hämmern die Freiwilligen an kaputten Gegenständen, neben ihnen sitzen deren Eigentümer mit hoffnungsvollen Mienen. „Jeder darf nur einen Gegenstand reparieren lassen“, sagt ein Mann, der Wartenummern verteilt.
Ich entscheide mich für meine heißgeliebte Handtasche aus New York, deren Henkel durchgerissen ist. Einige Leute warten schon länger als ich: „Das Nummernsystem funktioniert schlecht“, zischt eine Frau neben mir. Ich fasse in meiner Wartezeit hingegen wieder neuen Mut: Um mich herum spielen sich kleine Erfolgsgeschichten ab: Frauen falten dankend ihre Hän—de und Männer starren fasziniert auf reparierte Radios, CD-Player oder Nähmaschinen. Insgesamt nehmen 50 Leute an der Veranstaltung teil.
Schließlich bin auch ich an der Reihe. Mein Reparateur, Klaus Springer (65) aus Düsseldorf, strahlt Ruhe und Fachwissen aus. Erwartungsfroh halte ich ihm meine kaputte Handtasche unter die Nase. „Moment, wir machen hier Hilfe zur Selbsthilfe“, ermahnt er mich lachend. „Leider haben wir aber keine Nähmaschine, mit der wir dieses Leder nähen können“, erklärt Springer. „Aber wir können es mit Nieten probieren.“
Geduldig leitet er mich an und hilft, den Henkel mit einer Blindniete zu befestigen. Ungeschickt versuche ich, mit der Zange die Niete anzubringen. „Ich bin sofort zurück“, sagt er und holt noch ein fehlendes Werkzeug.
Neben mir am Arbeitstisch steht Peter Duram (72), der mit seinem kaputten Filmprojektor gekommen ist. Neugierig blickt er seinem Helfer über die Schulter und sieht dabei aus wie ein Kind, das auf Weihnachten wartet: „Seit 35 Jahren besitze ich ihn“, erklärt er. „So gern würde ich mir die alten Filme wieder ansehen.“
Inzwischen ist mein Helfer zurückgekehrt. Der Ruheständler ist zum achten Mal dabei. „Vor meinem Ruhestand war ich als Architekt an Bauprojekten wie dem Juridicum an der Heinrich-Heine-Universität und den Gewächshäusern am Botanischen Garten beteiligt“, erzählt er mir.
„Am liebsten würde ich bald alte Holzschiffe in Holland reparieren.“ Er zieht die letzte Niete an meiner Tasche fest. „Es macht glücklich, die Menschen am Ende strahlen zu sehen“, sagt er. Als ich meine Handtasche in den Händen halte, weiß ich, was er meint.
Am Ausgang treffe ich Peter Duram mit seinem Filmprojektor. „Es hat geklappt! Obwohl sie viel herumprobiert haben“, freut er sich. „In der Werkstatt kostet so eine Reparatur viel Geld. Ich bin wirklich dankbar.“