Medizin Das neue Alten-Krankenhaus

Am „Martinus“ in Bilk ist der Neubau der Klinik für Geriatrie eröffnet worden.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Der Neubau der Klinik für Geriatrie am Bilker Martinus-Krankenhaus drohte schon zur unendlichen Geschichte zu werden, so viele Jahre wurde das Projekt ergebnislos diskutiert. Doch der ganze Ärger ist jetzt erst einmal vergessen, denn seit Freitag ist der 13 Millionen Euro teure Bau an der Völklinger Straße offiziell eröffnet. Und was das neue viergeschossige Haus in Sachen Altersmedizin bietet, das kann sich sehen lassen — von den schönen, natürlich barrierefreie Zimmern für bis zu 95 Patienten bis zu den vielen modernen Diagnose-, Behandlungs- und Aufenthaltsräumen.

Seit jeher ist das Martinus in Düsseldorf führend bei der Behandlung alter Menschen (einziger „Konkurrent“ ist das Krankenhaus Ellbroich an). Als Aufnahmebedingung nennt Dr. Herbert F. Durwen, der Chefarzt der Geriatrie in Bilk, den Umstand, dass die Patienten „multimorbid“ sind, also unter gleich mehreren Krankheiten leiden und in der Regel mindestens 70 Jahre alt sind. „Das Durchschnittsalter unserer Patienten hat sich im Lauf der Jahre stetig erhöht ud liegt mittlerweile fast bei 85 Jahre“, sagt Durwen.

Kurze Wege und eine dezentrale Therapie nah am Patienten gehören zum Grundprinzip. Es gibt Spezialstationen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen (z.B. Demenz) und für solche mit einer „Sturzgefährdung“, wie es Durwen nennt, die also etwa unter Schwindel leiden. Dort gibt es entsprechend viele „Niederflurbetten“.

Der Clou ist aber das „Motilitätszentrum“ im Untergeschoss. Hier dreht sich alles um den Erhalt oder die Wiederherstellung einer möglichst großen Beweglichkeit der Hochbetagten. Behandelt werden neurologische wie orthopädische Befunde, Stand- und Gangstörungen, Gelenkprobleme, trainiert wird zudem die Feinmotorik. Dabei helfen Geräte wie ein 100 000 Euro teures Reha-Laufband, das Diagnosen über Sensoren ermöglicht, den Patienten aber auch eine spielerische Abwechslung mittels visueller Programm bietet. Gleiches gilt für den Balance-Trainer. Durwen: „Unser Ziel ist immer, die Funktionalität im Alltag so weit wieder herzustellen, dass die Menschen nach Hause entlassen werden können.“

Natürlich ist das nicht immer möglich. Dann bemüht sich das Martinus-Krankenhaus um eine adäquate Nachsorge, vermittelt etwa direkt einen Platz im Pflegeheim. Die durchschnittliche Verweildauer in der Geriatrie-Klinik beträgt etwa drei Wochen.