Rettungsanker fürs NRW-Forum
Debatte im Ehrenhof bringt neue Chancen für beliebtes Museum.
Düsseldorf. Es gibt neue Hoffnung für das NRW-Forum. Das hat die hochrangig besuchte Diskussion bei WZ mobil am Mittwoch gezeigt.
Denn erstens: Alle Beteiligten wollen das Konzept des ungewöhnlichen Ausstellungshauses — von Architektur über Fotografie bis zur Musik — erhalten. Z
weitens: Werner Lippert und Petra Wenzel würden zwei Jahre länger dem Haus erhalten bleiben und einen Nachfolger einarbeiten.
Drittens: Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD) kündigte an, das Land sei zu weiteren Zuschüssen in noch nicht definierter Höhe bereit, sollte die Stadt eine tragfähige Konzeption vorlegen.
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe will Motor des Verfahrens sein. „Ich treffe mich nächste Woche mit der Initiative zum Erhalt des NRW-Forums“, sagte er. Die Gruppe um Gabriele Henkel sowie Dorothee und Helge Achenbach kommt auch mit Wirtschaftsminister Garrelt Duin zusammen, vermutlich am 21. März.
Viele Besucher diskutierten mit, unter ihnen Firmeninhaber, Galeristen, Professoren, Fotografen, Künstler, Sammler und Besucher der Bryan-Adams-Ausstellung wie Ursula Cremers, die erklärt: „Wenn ich ins Museum gehe, dann hierher.“
Peer Sasse, aus Frankfurt wegen der Adams-Fotos angereist, findet das NRW-Forum wegen seiner besonderen Präsentationsformen „einmalig“. Galeristin Helga Conrads wundert sich über die Politik: „Es geht doch um eine relativ kleine Finanzierungslücke von 715 000 Euro. Dieses Geld müsste doch aufzutreiben sein. Man darf das Land nicht aus der Verantwortung entlassen.“
Meike Denker bricht eine Lanze für ein Haus, „das sich dank seiner vielen Sponsoren fast selbst finanziert. Wir haben jetzt für die Konsumgesellschaft den Kö-Bogen und die Wehrhahn-Linie, da muss auch Geld für den Erhalt der kulturellen Vielfalt da sein.“
Empört gibt sich Sammler Markus Eckartz: „Es kann doch nicht sein, dass ein Haus mit einem guten Ruf weit über Düsseldorf hinaus dichtgemacht wird. Es muss einen Chef haben, der so umtriebig ist wie Werner Lippert.“ Kris Scholz, Fotografieprofessor, fasst die Stimmung zusammen: „Wir werden dafür kämpfen, dass das Haus eigenständig bleibt. Für uns ist es ein sehr besonderer Ort.“
Künstler Horst Wackerbarth (durch sein rotes Sofa bekannt) kann sich ein Fotomuseum wie in Winterthur vorstellen. Er weiß jedoch aus eigener Erfahrung: „Wer die aktuelle Fotoszene zeigt, braucht Geld dafür, denn das ist teuer. Nur so kann man auch an Randgebiete anknüpfen.“
Der Ansicht ist auch Julia Schleis von der Arthena-Foundation: „Das NRW-Forum hat sich sein Renommee als Haus für Fotografie verschafft, das muss so bleiben.“ Auf die Frage von Michael Quack nach der Finanzierung erläutert Lippert: „Wir erhalten 1,2 Millionen Euro Zuschuss und haben jedes Jahr eine höhere Summe an anderen Mitteln erwirtschaftet.“