Gegenwind für das Fotomuseum
Schon einmal scheiterte die Stadt mit einem Museum im Hofgarten. Aber es gibt auch Vorbehalte vom neuen Chef im Ehrenhof, der die Fotografie nicht separieren will.
Das Fotozentrum im Ehrenhof, wie es die Geschäftsführer des Architekturbüros Meyer, Jan Hinnerk Meyer und Hagen Lippe-Weißenfeld als „Projektschmieder“ vorschlagen, stößt auf ein geteiltes Echo. Zwar findet man es gut, die Fotografie aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken, aber die konkreten Vorschläge werden skeptisch beurteilt. Bezweifelt wird die Nachhaltigkeit eines neuen Gebäudes. Eine Analyse.
Dem ehemaligen Kulturdezernenten Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff kommt das Projekt nicht unbekannt vor. Schon Mitte der 1990er Jahre wollte auch er auf dem Areal des Gartenamts ein Institut unterbringen, und zwar das Grothe-Museum. Es wurde mit dem entschiedenen Widerstand der Düsseldorfer Jonges abgelehnt. „Rührt den Hofgarten nicht an“, lautete die Devise. Grosse-Brockhoff heute: „Ich würde durchaus noch etwas auf diesem Gelände des Gartenamts bauen, aber nicht so eine Kiste. Ich weiß auch nicht, ob so ein Bau angesichts des Sanierungsstaus realistisch ist. Das vernünftige Ausstatten hat Vorrang vor den Neubauten.“
Die Düsseldorfer Jonges hingegen sind keine strikten Gegner mehr. Baas Wolfgang Rolshoven verhält sich neutral, indem er sagt: „Für die Landeshauptstadt wäre ein Fotomuseum zu begrüßen. Aber auf den Denkmalschutz im Hofgarten muss man Rücksicht nehmen.“
Oberbürgermeister Thomas Geisel reagiert vorsichtig: „Ein Fotokunstzentrum in sichtbarer Form zu präsentieren, ist ein Gedanke, den ich schon mehrmals selbst geäußert habe. Insofern hat die Initiative einen Stein ins Wasser geworfen. In der Kunstachse zwischen Kunstakademie und Rheinterrasse ist durchaus Potenzial vorhanden. Dabei ist es naheliegend, aus dem Flügel am Betriebshof des Gartenamts etwas städtebaulich Interessantes zu machen.“
Aber Geisel macht Einschränkungen, äußert sich nicht zur städtebaulichen Qualität des Meyer-Entwurfs und möchte mit der Diskussion auch nicht auf eine bauliche Erweiterung abzielen. Die Museumslandschaft müsse man vielmehr einer allgemeinen Revision unterwerfen. Ob das Goethe-Museum im Schloss Jägerhof präsentiert wird oder ob man die literarischen Schätze auf der Bilker Straße konzentriert, sei eine Diskussion wert. Aber: „Der Ehrenhof ist und bleibe ein zentraler Ort für die Kunst- und Kulturmetropole.“ Zum Geld meint er: Ihm sei nicht klar, wie Family-Offices nun plötzlich zur Finanzierung hinzugezogen werden sollen, wo sie doch oft eher lukrative Anlagen suchen. Wenn sie etwas zurückgeben wollen, sei es natürlich willkommen.
Der neue Chef im Kunstpalast, Felix Krämer, betont selbstverständlich: „Fotografie in Düsseldorf muss sichtbar sein. Da herrscht große Einigkeit.“ Aber er brauche dazu keinen Neubau. Im Gegenteil, sein Ausstellungskonzept ist anders: „Die Fotokünstler sehen sich nicht als Fotografen, die außen vor sind. Museen mit großen Fotoabteilungen wie Tate, MoMa und Centre Pompidou werden die Fotos gemeinsam mit anderen Künsten zeigen. So haben wir das im Städel seit 2011 gemacht, und so soll es auch in Düsseldorf sein.“ Das heißt, man sollte nicht von Gebäuden ausgehen, sondern von der Kunst.
Krämers Herausforderung liegt im Zustand seines Hauses: „Wir müssen unzählige Baustellen beseitigen und die Ausstellungsflächen herrichten, um die unterschiedlichen Künste gemeinsam zu zeigen.“