Düsseldorf Rheinbahn-Depot: Wohnen über alten Straßenbahnen
Im Sommer 2018 könnten Wohnungen und Kreativbüros am Steinberg entstehen, wenn die Rheinbahn ihr Gelände an einen Investor verkauft.
Düsseldorf. Der neue Vorstandssprecher der Rheinbahn, Michael Clausecker, gab kürzlich bei der Bilanzpressekonferenz ein wichtiges Statement zu dem alten Rheinbahn-Depot Am Steinberg ab: Es darf verkauft werden, mitsamt den drei Hallen, die dem Verkehrsunternehmen gehören. Die vierte Halle, die sogenannte Tilly-Halle für die Karnevalswagen, ist in städtischem Besitz. Der Sitzung vorausging eine Aufsichtsratssitzung mit Oberbürgermeister Thomas Geisel als Aufsichtsratsvorsitzendem. Nachdem er zunächst das gesamte Projekt gestoppt hatte, gab er jetzt grünes Licht. Die WZ geht der Frage nach, was nun auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Am Steinberg und Merowinger Straße geschehen wird.
Das Areal soll je zur Hälfte Wohnungen und kreatives Gewerbe haben. Beide Nutzungen sind dort vorhanden. Die Verabschiedung eines neuen Bebauungsplans würde jedoch mehrere Jahre dauern.
Die Bewerbung um das Grundstück konnte der Düsseldorfer Architekt Karl-Heinz Petzinka mit seinem Konzept für sich entscheiden. Petzinka gewann aufgrund der Tatsache, dass er die einzige nicht denkmalgeschützte Halle abreißen will, dort die Tiefgarage legt und obenauf eine neue Halle setzt. Der Pfiff an seinem Modell: Auf die neue Halle werden zwei Etagen aufgesattelt, denn nur so ist eine Wohnfläche von insgesamt 4500 Quadratmetern auf dem Gesamtgelände möglich. Damit wird zugleich dem alten Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP Rechnung getragen, wonach die Halle für den Verein Linie D und damit für die historischen Straßenbahnen genutzt werden kann.
Petzinka wird in drei Baulosen bauen, um drei Bedingungen zu erfüllen: Die Rheinbahn muss in ihre alten Hallen fahren, die Tänzer ins Balletthaus und Jacques Tilly mit den Karnevalswagen zur Narrenzeit auf den Vorplatz gelangen können.
Der erste Bauabschnitt liegt auf dem Platz zwischen den denkmalgeschützten Hallen und dem Balletthaus. Dort soll Gewerbe entstehen. Zugleich wird die Halle für die Linie D abgerissen, um dort 158 Stellplätze zu errichten. Die Tiefgarage erhält einen Deckel mitsamt Gleisen. Anschließend wird die 140 Meter lange Halle neu errichtet, auf deren Deckel zwei Staffelgeschosse kommen. Die Rheinbahn macht zur Bedingung, dass sie jederzeit in diese neue D-Halle fahren kann.
Der zweite Bauabschnitt liegt an der Straße Am Steinberg, wo die Rheinbahn ein Wohnhaus hat. Deshalb ist dieses Areal für Wohnungen vorgesehen. Betrachtet man den Standort von den Hallen aus, so liegt das Wohngebiet dahinter.
Die Verkaufsverhandlungen laufen seit vielen Jahren. Oberbürgermeister Thomas Geisel ließ zunächst das gesamte Projekt stoppen. Das bedeutet für den zukünftigen Investor, dass das Verfahren neu aufgerollt wird, mitsamt neuem Gutachten und neuer Kostenschätzung. Der alte Preis lag bei 4,4 Millionen Euro. Nach drei Jahren Wartezeit ist das Grundstück 300 000 Euro teurer geworden. Dadurch entstand ein höherer neuer Verkaufserlös für die Rheinbahn.
Nun soll bis Sommer 2017 die Bauvoranfrage gestellt werden und womöglich bald genehmigungsfähig sein. Wenn alles gut liefe, könnte im Sommer 2018 angefangen werden zu bauen.