Rheinbahn: Haltestellen werden sicherer

Der Ein- und Ausstieg an vielen Stationen ist gefährlich, die Stadt will jetzt für mehr Sicherheit sorgen.

Düsseldorf. Tatort Grafenberger Allee: Eine Straßenbahn der Linie 712 Richtung Grafenberg erreicht die Ecke zur Dorotheenstraße. Dort befindet sich eine Haltestelle ohne eigenen Bahnsteig, die Fahrgäste müssen die Fahrbahn überqueren, um einzusteigen. Autos dürften jetzt eigentlich nicht fahren, denn eine so genannte Vorampel zeigt Rot - und sperrt damit den Haltestellenbereich. Doch viele Fahrer ignorieren das und fahren weiter - während Menschen ein- und aussteigen. Täglich gibt es dadurch gefährliche Situationen, nur durch Glück ist noch niemand ernsthaft zu Schaden gekommen. Jetzt reagiert die Stadt: Im morgigen Verkehrsausschuss legt die Stadt ein ganzes Maßnahmenpaket vor, um die Haltestellen sicherer zu machen.

Insgesamt gibt es in Düsseldorf 39 Stationen ohne eigenen Bahnsteig, aber mit Vorampeln. Gutachter haben sie im Auftrag der Stadt einzeln untersucht. Größtes Problem außer den undisziplinierten Autofahrern: Viele der Vorampeln sind nach einer festen Routine geschaltet. Unabhängig davon, ob die Türen der Bahnen noch offen sind oder nicht, geben sie den Autoverkehr nach einer bestimmten Zeit wieder frei. Steigt jetzt noch jemand ein oder aus, besteht Lebensgefahr. Die Experten schlagen deshalb vor, die Ampeln so umzurüsten, dass das Rotlicht erst erlischt, wenn der Bahnfahrer die Türen geschlossen hat. An 17 Haltestellen soll das umgesetzt werden. An weiteren 16 Stationen bekommen Autofahrer erst freie Bahn, wenn der Zug losfährt.

Um die Aufmerksamkeit der Autofahrer zu erhöhen, soll zudem die Fahrbahn entsprechend markiert werden. Die Rede ist von so genannten Yellow Boxes. Soll heißen: Die Haltestellenbereiche auf der Fahrbahn werden mit gelber Farbe abschraffiert - in der Hoffnung, dass sich die Rowdies unter den Autofahrern dadurch besinnen.

Drei Haltestellen sollen komplett umgebaut werden: die Stationen Lindemannstraße (Fahrtrichtung Am Steinberg), Engerstraße (Richtung Gerresheim) und Fichtenstraße (Richtung Brehmplatz) sollen Mittelbahnsteige bekommen. Kostenpunkt: rund vier Millionen Euro für das gesamte Paket.

Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, darüber gehen die Meinungen freilich auseinander. Der Ausschussvorsitzende Rolf-Jürgen Bräer (SPD) jedenfalls ist noch nicht zufrieden. Er meint: "Wir sollten das gesamte Paket erstmal den Stadtteilparlamenten vorlegen und den Sachverstand dort abfragen." "Das bringt nichts", kontert CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. "Eine Stadtteilbetrachtung nutzt gar nichts, entscheidend ist der gesamtstädtische Verkehrsfluss." Er meint: "Wir sollten der Verwaltung erstmal eine Chance geben, das so umzusetzen. Bei Bedarf können wird dann immer noch nachjustieren."