Rheinbahn: Neue Silberpfeile gibt’s erst 2017

Nach den hohen Investitionen 2010 bleiben rote Stadtbahnen länger in Betrieb. Defizit ist leicht angestiegen.

Düsseldorf. Die Rheinbahn ist stolz darauf, dass sie ihr Defizit seit 17 Jahren kontinuierlich reduziert hat: von 112 Millionen Euro im Jahr 1993 auf 45,3 Millionen 2009. "Dieses Jahr jedoch erhöht sich die Deckungslücke auf fast 54 Millionen Euro", sagte Rheinbahnchef Dirk Biesenbach gestern vor der Presse. Das liege vor allem an den mit 116 Millionen Euro höchsten Investitionen aller Zeiten. Der Löwenanteil floss in neue Niederflurbahnen, teuer war auch der Streckenausbau der Linie 712, die Erweiterung des Betriebshofes Lierenfeld und diverse Hochbahnsteige.

Laut Biesenbach musste sich die Rheinbahn dafür 98 Millionen Euro auf dem Kapitalmarkt leihen - und 14 Millionen Zinsen zahlen. Nächstes Jahr will das Verkehrsunternehmen "nur" 68,7 Millionen investieren. Eine Großinvestition wird um sechs Jahre verschoben. Die Stadtbahnen vom Typ GT8SU (z.B. U75) werden nicht schon 2011 von 40 neuen Silberpfeilen ersetzt, sondern generalüberholt, teilte Biesenbach mit. Das liege aber weniger an den Kosten: "2017 müssen wir auch die für alle U-Bahnen erforderliche Zugsicherung, also die elektronische Steuerung in Tunneln neu anschaffen. Deshalb warten wir bis dahin mit dem Kauf neuer Bahnen."

Etwas verschlechtert hat sich der Grad der Kostendeckung von 83 auf 80 Prozent. Im Vergleich zu den 53% 1994 ist das aber immer noch imposant.

Dass die Kosten indes für ein öffentliches Serviceunternehmen nicht der allerwichtigste Position sind, hat die Rheinbahn 2010 schmerzlich erfahren müssen: Der außergewöhnlich hohe Ausfall von Linienfahrten von Juli bis September hat viele Fahrgäste heftig verärgert. Unter Leitung des neuen Vorstands Klaus Klar hat eine umfangreiche Ursachensuche stattgefunden. Ergebnis: Vor allem die Personalsteuerung der einzelnen Betriebshöfe wird verbessert, um plötzlichen Fahrermangel auszugleichen. Eine Ursache war der 2010 besonders hohe Krankenstand von über zehn Prozent. Klar: "Das heißt, im Schnitt waren jeden Tag 120 Fahrer krank."

Auf die erneut erhobene Forderung, den Fahrtakt vieler Bahnen nicht schon ab 19 Uhr auf alle 20 Minuten auszudünnen, reagierte Biesenbach reserviert: "Mir ist neu, dass da eine hohe Nachfrage besteht. Aber wir werden das untersuchen und gegebenenfalls reagieren."