Eine Galerie für den Augenblick

Ein Kunstsalon in Flingern öffnet für nur vier Wochen. Grüne fordern mehr Zwischennutzung.

Düsseldorf. Zwischen Idee und Eröffnung lagen nur zwei Wochen. Als Anfang November der Mieter des Ladenlokals aus dem Haus von Christina Boss auszog, beschloss die Unternehmerin und Hausbesitzerin, an der Ackerstraße 199 eine temporäre Galerie einzurichten. Die Räume hatte sie erst ab Januar wieder fest vermietet, also entschied sie sich zu einer Zwischennutzung. Unterstützt wurde sie in der Umsetzung von Robert Pufleb, einem befreundeten Fotografen, der in Flingern das Café Hüftgold betreibt.

"Ein Kunstwerk ist doch ein hervorragendes Last-Minute-Geschenk", sagt Diplom-Designer Pufleb, der kuratorische Leiter des Kunstsalons Flingern. Gemälde und Fotografien, Grafiken, Collagen und Zeichnungen von Düsseldorfer Künstlern werden dort ab sofort im Direktverkauf angeboten - allerdings nur für kurze Zeit, denn genauso kurzfristig, wie er eröffnet wurde, wird der Salon am 23. Dezember wieder verschwinden.

Pufleb wählte die Künstler aus seinem Bekanntenkreis aus. "Entscheidend war dabei die Qualität der Werke, die zudem nicht mehr als 500Euro kosten durften", sagt Pufleb. "Sie sollen sich schließlich als Weihnachtsgeschenk eignen."

Rund 50 Künstler bieten nun ihre Werke an. Theoretisch könnten es auch mehr sein, denn als sich die Einrichtung der temporären Galerie herumgesprochen hatte, meldeten sich weitere Künstler. Aber nur in Einzelfällen wurden noch Bewerber angenommen.

Unter den Ausstellern sind auch bekannte Namen wie Katharina Mayer und Marina Sailer. "Solche Größen machen nur zum Spaß mit", sagt Pufleb. "Andere, unbekanntere Künstler können das Geld hingegen gut gebrauchen." Die Ausstellung ist unentgeltlich, bei einem Verkauf zahlen die Künstler einen geringen Mietzuschuss. Eine konkrete Zahl möchte er nicht nennen.

Eine Zusammenarbeit zwischen Immobilienbesitzern und Künstlern, wie sie an der Ackerstraße funktioniert, würden sich die Grünen viel häufiger wünschen. "Um solche Kontakte herzustellen, bräuchten wir eine zentrale Agentur oder Vermittlungsstelle", sagt Fraktionsvorsitzende Miriam Koch und unterstützt darin die Forderung der Künstler-Bewegung Freiraum.

"Bisher ist überhaupt nicht zu überblicken, wie viel geeigneten Leerstand es in der Stadt gibt", sagt Koch. "Eine solche Agentur könnte auch vertragliche Sicherheit für Vermieter und Künstler schaffen." Ein entsprechender Antrag zur Einrichtung einer solchen Agentur wurde im Kulturausschuss jedoch mit Hinweis auf den Sparhaushalt abgelehnt.