Komödie: Zaza mischt die Inszenierung auf
Die Premiere von „Ein Käfig voller Narren“ gelingt dank Schauspieler Heinrich Schafmeister.
Düsseldorf. Es ist unverwüstlich, das Lustspiel "La Cage aux folles" des Franzosen Jean Poiret (1926-1992). Zwei köstliche Kinofilme sind aus diesem im Transvestiten-Milieu spielenden Stück entstanden sowie eine erfolgreiche Broadway-Fassung von Harvey Fierstein (Text) und Jerry Herman (Musik). Auf dieser basiert die deutsche Version "Ein Käfig voller Narren", die am Mittwochabend in der Komödie an der Steinstraße in einer Inszenierung von Helmuth Fuschl Premiere hatte. Auch hier zündete die Dramaturgie der brillanten Vorlage, wenn auch der musikalische Part etwas enttäuscht.
"Wer verlangt nach meiner Gegenwart?" - mit dieser gespreizt gestellten Frage rauscht Heinrich Schafmeister in der Pose des Travestie-Künstlers Zaza auf die Bühne. Er trägt einen weißen Bademantel mit rosaroten Herzchen, dazu Pantoffeln in Form von Plüschtieren. Der schrille Auftritt bringt den ersten Schwung in die Inszenierung, die leider nur mühsam in Gang kommt. Überhaupt rettet Schafmeisters gekonnt affektierte Art der Darstellung die etwas zäh daherkommende Premiere.
Das Aufeinanderprallen zweier Welten macht den großen Reiz der Geschichte aus: Der erzkonservative Kommunalpolitiker (herrlich spießbürgerlich: Holger Petzold als Dindon) auf der einen, und das schwule Nachtclub-Volk auf der anderen Seite ergeben die explosive Mischung für tollste Situationskomik. Zazas Lebensgefährte Georges, dessen 24-jähriger Sohn Jean-Michel (munter: Serkan Temel) - ein Relikt aus Georges’ altem Leben - will in die konservative Familie Dindon einheiraten. Georges Charakter bedarf einer weniger exaltierten, sondern subtilen Darstellung. Jedoch nimmt man Bernd E. Jäger van Boxen den bissigen Humor des Nachtclub-Entertainers nicht recht ab. Es fehlt ihm an Eleganz und Leichtigkeit. Da hat etwa Nebendarsteller Keith Wilson als farbige "Zofe" Jacob mehr Spielwitz zu bieten.
Dass in dem Stück viel gesungen werden muss, scheint beim Casting keine große Rolle gespielt zu haben. Denn singen kann hier leider niemand. Eine wunderbare Entschädigung ist jedoch der farbig glitzernde Fummel (Kostüme: Annette Mahlendorf). Da glüht der rote Samt und blinkt das silbrige Stickwerk. Und bei diesem Sujet ist das ja schon die halbe Miete.