Rheinkirmes: Einlass-Stopp bei vollen Zelten
Die größte Kirmes am Rhein wird so sicher wie nie. Bei Überfüllung werden Zelte auch geräumt.
Düsseldorf. Das tödliche Chaos der Loveparade soll sich nicht wiederholen. Deswegen werden bei der Rheinkirmes (15. bis 24. Juli) beim Thema Sicherheit neue Saiten aufgezogen.
Die St. Sebastianus-Schützen als Veranstalter wollen und dürfen kein Risiko eingehen und verlangen deswegen von den Zeltbetreibern klare Konzepte: Diese sollen darlegen, ob sie ihre Gäste zählen, einen Sicherheitsdienst beschäftigen und gewährleisten, dass die maximale Zahl erlaubter Gäste nicht überschritten wird.
Bei den Hausbrauereien wie Füchschen, Uerige und Schumacher hat bereits eine intensive Diskussion eingesetzt. Hinter den Kulissen wird offen die Frage gestellt, ob man der Rheinkirmes nicht besser fernbleibt. Grund sind nicht die Mehrkosten für Zähler an den Eingängen und zusätzliches Sicherheitspersonal — dies lässt sich schließlich, auch wenn dies niemand möchte, auf den Bierpreis umlegen.
Aber Bilder von Menschentrauben, die sich vor den beliebten Zelten drängeln, sowie dadurch ausgelöste Aggressionen schrecken ab. Füchschen-Chef Peter König beispielsweise denkt an die Gesamtatmosphäre und will nächste Woche entscheiden, wie er sich verhält.
Die Zeit drängt, der Aufbau beginnt in wenigen Wochen. „Seit Dezember laufen die Gespräche“, sagt Ordnungsdezernent Stephan Keller. Die Schützen haben, um Haftungsrisiken auszuschließen, für die Kirmes eine GmbH gegründet.
Thomas König ist Chef der Platzkommission und hat wegen möglicher Haftung ein besonders hohes Verantwortungsgefühl. Er führt mit Experten von Polizei und Stadt „Workshops“ mit den Zeltwirten und anderen Kirmespartnern durch. Dort sind deutliche Sätze gefallen wie: „Wenn es nicht läuft und zu viele Menschen im Zelt sind, geht das Licht an und die Party ist aus.“
Für die Schützen erarbeitet eine externe Firma das Sicherheitskonzept. Dies muss von der Stadt genehmigt werden, die Polizei ihr Einvernehmen aussprechen. Gibt es einen Konflikt der Behörden, steigt die Bezirksregierung ein.
Davon ist nicht auszugehen. Im Gegenteil: Zwischen Stadt und Polizei herrscht Einigkeit darüber, die Vorschriften der Sonderbauverordnung anzuwenden — in einer für die Zeltwirte günstigeren Auslegung.
Dort sind zwei Personen pro Quadratmeter vorgesehen, auf der Kirmes sollen drei erlaubt sein. Sechs Personen pro Quadratmeter, wie es ein Wirt wollte, hält sogar der Chef des Bundesverbandes der Schausteller für illusorisch. „Wir stehen für das Motto ,Safety first’“, sagt Albert Ritter, „bei dieser Zahl kann niemand mehr ein Bierglas halten.“
Einen solchen Satz kann Polizeipräsident Herbert Schenkelberg nur begrüßen. „Seit der Loveparade ist das Bewusstsein für diese Frage geschärft.“ Was vor den Eingängen der Zelte geschieht, bleibt jedoch in der Verantwortung der Schützen, deren Ordner die Menschenmassen — notfalls mit Hilfe der Polizei — umleiten.
Mehr und breitere Fluchtwege sind dafür vorgesehen, auch Flächen gleich neben der Kirmes am Rhein, zu denen die Menschen geführt werden können.