Apollo-Varieté Roncallis Masken-Boutique: Farbenfroh, individuell und mit Glitzer
Düsseldorf · Das Apollo-Varieté öffnet wieder sein Foyer unter der Rheinkniebrücke für das Publikum.
Von Annic Völkel
Abrupt, wie so viele, musste auch das Apollo-Varieté unter der Rheinkniebrücke am 16. März seinen Betrieb einstellen. Die laufende Show „British Invasion“ endete fast einen Monat zu früh. Besonders bitter ist das für die Künstler: Denn sie werden laut Apollo-Marketing- und PR-Managerin Miriam Sagolla pro Show, also Auftritt bezahlt. Das stehe so in den Verträgen. Am 20. April schließlich sollte die Premiere des neuen Programms „Aloha Baby“ stattfinden. Natürlich ist auch diese ausgefallen. Doch ob und wann die „Reise nach Hawaii“ vom Düsseldorfer Rheinufer aus überhaupt angetreten werden kann, ist noch völlig offen. Mindestens bis zum 30. Mai finden keine Vorstellungen statt.
Und dennoch heißt es jetzt wieder: „Hereinspaziert“ ins Varieté. Zumindest ins Foyer des Theaters. Mit dem gebührenden Abstand, darauf achtet „Doorman“ Jemile Martinez im roten Livreé genau, wenn er die Besucher seit Mittwoch in die neue Masken-Boutique führt.
„Wir haben uns gefragt, was wir mit unserer Kreativität und unseren Ressourcen tun können“, sagt Adrian Paul, der künstlerische Leiter des Apollo und Sohn von Cirkusdirektor Bernhard Paul. Und so sitzen die sonst für den Zirkus arbeitenden Roncalli-Schneiderinnen nun im Foyer und nähen modische Mund-Nase-Schutzmasken. Der Fundus gibt es her, die Besucher können sich die Stoffe selber aussuchen und wer es mag, kann sie gar mit Swarovski-Kristallen aufpeppen lassen.
30 Basismodelle hat Schneiderin Sophie Plautz mit den Kolleginnen gefertigt. Sie alle sind im Foyer an Puppen oder in Kästen ausgestellt. Mit den unterschiedlichsten Motiven bedruckte Stoffe, von Sonnenblumen, Sternen, Anker oder Autos, gestreift oder gepunktet, mal dezenter, mal extrem farbenfroh. Auch für Kinder werden Masken genäht und ihnen angepasst.
Wer mag, bringt auch seinen eigenen Stoff mit. In ein oder zwei Tagen kann das fertige Stück dann von den Kunden abgeholt werden. Für die Kindermasken zahlt man 18 Euro, die für Erwachsene kosten 20 bis 30 Euro. Die Masken made in Düsseldorf bestehen zu 100 Prozent aus Baumwolle, können gewendet werden und sind waschbar bei 60 Grad. Geöffnet ist das zur Boutique umgewandelte Foyer mittwochs bis samstags von 11 bis 20 Uhr.
Nur für die Artisten geöffnet ist derzeit allerdings die Bühne. Trainiert wird hier laut Adrian Paul nach einem genauen Zeitplan. Nur zwei Menschen dürfen sich gleichzeitig auf der Bühne aufhalten. In Düsseldorf befinden sich schließlich noch einige Künstler, die für die letzte Show engagiert waren. So aus Ecuador und den USA. Sie konnten bislang nicht ausreisen, leben noch in den Wohnungen, die das Apollo zur Verfügung stellt.
Den Varieté-Betrieb sichern sonst laut Miriam Sagolla rund 25 Mitarbeiter. „Der Großteil befindet sich nun in Kurzarbeit“, sagt sie. Dazu zählen die Techniker oder Mitarbeiter der Gastronomie. Hier stehen erste Überlegungen bei Adrian Paul an, was bei einer nun erlaubten Öffnung ab Montag überhaupt Sinn mache. Er blickt aber positiv nach vorne und freut sich, wenn wieder Menschen das Apollo besuchen _ nun eben in der Masken-Boutique.