Rotlicht-Prozess: Zeuge erschien völlig betrunken
Schwarzer Tag für die Staatsanwaltschaft. Vernehmung des Programmierers wurde abgebrochen.
Düsseldorf. Das war kein guter Tag am Dienstag für die Staatsanwaltschaft im Rotlicht-Prozess. Denn sie will beweisen, dass in den Bordellen an der Rethel- und an der Worringer Straße Freier mit Alkohol, Drogen und Medikamenten willenlos gemacht und dann mit deren Kreditkarten die Konten abgeräumt wurden. Ein Programmierer, der am Dienstag aussagen sollte, erschien völlig betrunken zur Verhandlung. Noch mittags hatte er jede Menge Alkohol im Blut. Die Vernehmung des Mannes musste daraufhin abgebrochen werden.
Schon vor der Verhandlung hatte der Vorsitzende Richter Markus Fuchs eine starke Alkoholfahne bei dem Mann gerochen, hielt ihn aber zunächst für verhandlungsfähig. Bei den Fragen er Rechtsanwälte konstatierte Fuchs eine „leicht verwaschene Sprache“. Als der Computer-Experte dann noch eine ganze Weile brauchte, um sein Handy abzuschalten, ordnete der Richter eine Untersuchung durch den Amtsarzt an.
Zunächst hatte man gehofft, die Verhandlung mittags fortsetzen zu können. Nachdem eine Atem-Messung der Polizei um 12.04 Uhr noch einen Wert von 2,56 Promille ergab, war klar, dass es nicht weitergehen würde. Außerdem legte der Mann zwei Atteste vor, nach denen er seit 18 Monaten schwer alkoholkrank und in psychotherapeutischer Behandlung ist.
Genau dieser Zeuge war schon morgens um 8.30 Uhr im Club an der Rethelstraße aufgetaucht. „Stocknüchtern“, hatte der Programmierer bei seiner ersten Aussage im September behauptet. Außerdem will er dort nur einen Kaffee getrunken haben, bevor er sich an nichts mehr erinnern konnte. Nach dem Auftritt vor Gericht ist die Glaubwürdigkeit dieser Aussage erheblich erschüttert.
Nicht der erste Zeuge, der eine schlechte Figur macht. So hat ein Unternehmer aus Norddeutschland nachweislich gelogen, als es um seinen Kokain-Konsum ging. Inzwischen schweigt er dazu.