Soziales 105 Teams rudern für den guten Zweck
Düsseldorf · Am Julo-Levin-Ufer im Medienhafen wird es am Samstag ein beeindruckendes Bild geben, wenn den ganzen Tag die Sportler bei „Rudern gegen Krebs“ antreten.
„Wir haben reichlich Sonnenmilch dabei“, sagt Dinah Oelschläger von der Krebsgesellschaft NRW. Das Thermometer wird wohl wieder die 30-Grad-Marke knacken. Da gilt es, vorbereitet zu sein. Schließlich steht nun der Tag an, auf den die 105 Teams hingefiebert haben, die sich bei der Benefiz-Regatta „Düsseldorf am Ruder für Menschen mit Krebs“ im Medienhafen kräftig in die Riemen legen wollen. Große und kleine Mitglieder des Ruderclubs Germania Düsseldorf haben in den vergangenen Wochen fleißig trainiert.
Die Regatta geht am Samstag zum fünften Mal an den Start und hat jedes Jahr mehr Teilnehmer. „Wir sind jetzt bei 105 Teams. Mehr sollten es nicht mehr werden, sonst wird es für die Übungseinheiten zu viel“, resümiert Dinah Oelschläger.
Ein Team besteht immer aus vier Ruderern und einem Steuermann vom Ruderclub Germania, der in den vergangenen Wochen mit ihnen trainiert hat. „Wir haben Familien, die mitrudern, Firmen und Arbeitskollegen, Freunde, Schüler und Studenten, die in die Boote steigen“, zählt Kurt Nellessen vom Ruderclub Germania und Vorsitzender von „Düsseldorf am Ruder“ auf.
Die Idee entstand vor etwas mehr als fünf Jahren. „Ruderaktionen gegen Krebs gibt es ja einige in Deutschland, die für uns ein Vorbild waren“, erzählt Nellessen. Als dann der Kontakt zur Krebsgesellschaft NRW hinzukam, war schnell klar, „gemeinsam stellen wir etwas auf die Beine oder besser aufs Wasser“.
Soziale Arbeit und Engagement gehören zum Rudern bei Germania dazu. Die Jugendabteilung hat zwischen 70 und 80 aktive 12- bis 17-Jährige, die natürlich vor allem Tempo auf dem Wasser machen wollen, um in Wettkämpfen vorne dabei sein zu können. „Aber sie sollen auch den sozialen Aspekt, das Gemeinschaftsgefühl kennenlernen und zwar nicht nur innerhalb ihrer Gruppe, sondern auch nach außen“, sagt Nellessen. „Ein Großteil der Arbeit heute bei der Regatta, aber auch im Vorfeld mit den 360 Trainingseinheiten, der Organisation und dem Aufbau, wird von unseren Jugendlichen übernommen.“
Das Gemeinschaftsfühl sei es, das Krebskranken guttun kann, denn „die Erfahrung zeigt, dass in ihrem sozialen Umfeld oft Beziehungen und Freundschaften auf der Strecke bleiben“, sagt Dinah Oelschläger. Es seien zu große Hemmungen vorhanden. „Man weiß nicht, wie man mit der Situation und dem Kranken umgehen, was man sagen soll. Das möchten wir mit diesem Projekt verändern. Denn hier hat man die Gelegenheit, ins Gespräch miteinander zu kommen, kann sich informieren über die verschiedenen Angebote.“
Aber „Rudern ist körperlich schon eine Herausforderung“, sagt Kurt Nellessen. „Es ist ein koordinierter rhythmischer Bewegungsablauf, den man erst einmal üben muss, um die anderen im Boot nicht zu stören.“ Dafür sei das Erfolgserlebnis, wenn man mit dem Team dann in den Wettkampf geht, für die meisten Ansporn und Lohn. „Ich glaube auch, dass es den wenigsten hier um einen Sachgewinn geht“, stimmt ihm Dinah Oelschläger zu. „Es sind die Teilnahme und der Wille, mit seinem Team am Ende durchs Ziel zu rudern, was hier im Vordergrund steht. Schließlich haben alle ja drei Wochen dafür trainiert.“ Kurt Nellessen fügt hinzu: „Wir haben viele Teilnehmer, die schon zum fünften Mal dabei sind. Deshalb gibt es diesmal zwei Startkategorien für Anfänger und Fortgeschrittene.“ Denn es gibt auch Menschen, die nur einmal im Jahr für dieses Ereignis ins Boot steigen und „auch durchaus jenseits der 70 sein können“, bilanziert er zufrieden. Es sollen ja alle eine Chance haben, ins Ziel zu rudern.
Startschuss für die Benefiz-Regatta „Düsseldorf am Ruder für Menschen mit Krebs“ ist am Samstag im Medienhafen um 9.15 Uhr. Nach der Siegerehrung wird mit dem Bandprojekt „Fighting Spirits“ ab 18 Uhr noch gefeiert.