Schausteller wegen Diebstahls angezeigt

Nach der Großrazzia im Winterlager der Schausteller in Rath wird Anklage erhoben.

Düsseldorf. Für die Polizei war es ein großer Fang, als sie im Februar bei einer groß angelegten Durchsuchung auf dem Wintergelände der Schausteller an der Oberhausener Straße sowohl zahlreiches Diebesgut als auch sechs mutmaßiche Täter dingfest machen konnte. Nun wurde gegen die drei jüngsten Verdächtigen Anklage erhoben. Ihnen werden mehr als 30 verschiedene Taten vorgeworfen, darunter Raub, Körperverletzung und zahlreiche Einbrüche.

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Fast jede Nacht sollen die Verdächtigen unterwegs gewesen sein und geklaut haben, was sie finden konnten. Vor allem Altmetall soll es der Bande angetan haben, immer wieder entwendeten sie Kupferrohre und andere Metalle von Baustellen, so der Vorwurf. Einige sollen sie direkt aus den Decken gerissen und in handlichen Teile geschnitten haben, um sie zu Geld zu machen. Dabei sollen sie teilweise bandenmäßig vorgegangen sein, mögliche Objekte ausgekundschaftet haben und nachts zurückgekommen sein, um Einbrüche zu begehen.

Sie haben laut Anklage auch vor den Wohnwagen anderer Schausteller nicht haltgemacht, brachen die Vehikel auf, entwendeten Fernseher, Handys, Bargeld und Bekleidung. Bei der Hausdurchsuchung fanden die Beamten kurioses Diebesgut wie etwa eine Zuckerwattemaschine.

In einem Fall sollen die Dieber versucht haben, auf einer Baustelle eine Baggerschaufel zu entwenden. Allerdings war die Schaufel zu schwer — die Diebe brachen unter der Last zusammen und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Stattdessen sollen sie an anderer Stelle einen Gas-Tank samt Regler und Sockel gestohlen haben. Anderes behielten sie wohl nur so lange, bis sich ein interessierter Käufer gefunden hatte.

Besonders dreist erscheinen jene Fälle, bei denen die 17-, 21- und 22-jährigen Bandenmitglieder, gegen die nun Anklage erhoben wurde, ganze Großgeräte von Baustellen entwendet haben sollen. So geschehen beispielsweise bei einer Baustelle im Stadtgebiet, auf der sie ein ganzen Radlager in Wert von 70 000 Euro mitgenommen haben sollen, an anderer Stelle ging es um einen Sattelanhänger samt leeren Seecontainer (Wert: 50 000 Euro). Beides diente wohl zur eigenen Nutzung oder sollte anschließend an den Mann gebracht werden, lautet der Vorwurf.

Einen weiteren Tank-Sattelanhänger (Wert: 50 000 Euro) sollen die Täter direkt am Tatort zerlegt haben, um die Einzelteile zu verkaufen. Das gleiche Schicksal ereilten auch verschiedene Sprinter, die jeweils an den Tatorten ausgeschlachtet wurden.

Auf einen Betriebsgelände in ihrer Nachbarschaft sollen sie auf diese Weise die Motorhaube, den Kühlergrill, Scheinwerfer, Rücklichter und gar die Hecktüren abmontiert haben. Auch diese Dinge wurde bei der Durchsuchungsaktion im Februar gefunden. Gleiches gilt für kleinere Kraftfahrräder, Kleinwagen und teure Fahrräder. Diese seien entweder an Familienmitglieder weitergegeben oder direkt verkauft worden.