Aalschokker ist Düsseldorfer Sehenswürdigkeit Tonnenschweres Geisterschiff schwebt über dem Hafenbecken
Düsseldorf · Ein Kran hob das historische Schiff am Mittwoch aus dem Becken im Alten Hafen. Nur an zwei Gurten hing der tonnenschwere Kahn über der Promenade. Wir waren bei der stundenlangen Bergung dabei.
Von Alexander Esch
(ale) Wenige Minuten vor 12 Uhr hob der Aalschokker am Mittwoch leicht ab. Er schwebte scheinbar über dem Wasser. An zwei um den Rumpf gelegten Gurten hing das Schiff, das ein über 100 Tonnen schwerer Autokran langsam anhob. Immer höher und höher. Aus dem Wasser stammendes Grünzeug baumelte von allen Seiten herab. Wie ein Geisterschiff sah der Aalschokker da fast aus.
Rund zwölf Meter hoch musste das Schiff angehoben werden, um es auf einem auf der Rheinuferpromenade geparkten Schwertransporter abstellen zu können. Mehrere Arbeiter bestimmten die Position der hängenden Fracht mit Seilen, um das Schiff über dem Transportfahrzeug auszurichten. Auch der Kranfahrer musste immer wieder leicht korrigieren. Nach rund 15 Minuten Flugzeit konnte das marode Schiff abgesetzt werden.
Es war ein langer Tag am Alten Hafen, der schon um 6.30 Uhr begonnen hatte. Arbeiter mussten das Schiff zunächst leerpumpen. Auch Teile eines Geländers mussten demontiert werden. Die Abfahrt des Schwertransports wiederum war aufgrund der Dimension der Fracht erst nach 22 Uhr möglich und sollte über die Rheinkniebrücke erfolgen.
Sven Breuers vom Liegenschaftsamt der Stadt überwachte den Ablauf. Nach dem Verladen des Aalschokkers zog er Bilanz: „Es ist wirklich alles nach Plan gelaufen.“ Entscheidend gewesen sei die Vorarbeit. Statische Berechnungen seien etwa für das Becken und die Flächen drumherum durchgeführt worden. Es habe sichergestellt werden müssen, dass der Boden tragfähig genug für Kran samt Schiff am Haken ist, also rund 160 Tonnen. Befürchtungen, der Rumpf könnte nach fast 30 Jahren im Wasser den Druck der Gurte nicht aushalten, bewahrheiteten sich nicht.
Lange war überlegt worden, wie man den maroden Kahn am besten entsorgt. Das übernimmt nun eine Spezialfirma in Viersen.
Das Becken wiederum soll laut Stadt im Herbst gereinigt werden, die niedrigeren Temperaturen sollen eine stärkere Geruchsentwicklung verhindern. Auch neues Wasser soll dann eingefüllt werden. Die Gesamtkosten für das Ende des Aalschokkers belaufen sich auf 68 000 Euro.