Stadtplanung mit öffentlicher Beteiligung Wie sich Bürger das Grün im Düsseldorfer Süden wünschen

Düsseldorf · Im Bürgerhaus Reisholz brachten viele Menschen ihre Ideen für die städische Planung im Stadtbezirk 9 ein.

Großes Interesse am Grünordnungsplan für den Düsseldorfer Stadtbezirk 9: Susanne Fungipani (l.) arbeitete mit einer Bürgergruppe zum Thema Flächenvernetzung.

Foto: RP/Simona Meier

Wie sollen sich die Grün- und Freiflächen in Wersten, Himmelgeist, Holthausen, Reisholz, Benrath, Urdenbach, Itter und Hassels weiterentwickeln? Die Stadt hat dafür jetzt den Grünordnungsrahmenplan vorgestellt. „In Düsseldorf hat diese Planung eine sehr lange Tradition“, sagte Doris Törkel, Leiterin des Garten-, Friedhofs- und Forstamt im Bürgerhaus Reisholz.

Dort waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtbezirk zur Werkstatt-Veranstaltung zusammengekommen, um eigene Vorschläge einzubringen. „Am Kamper Acker wünschen sich die Senioren im südlichen Teil einen Rundweg zum Spazieren“, sagte eine Teilnehmerin. Ihre Idee landet als Punkt auf der großen Planungskarte. „Mehr begrünte Dächer bei Neubau und Bestandsbauten“, regte ein anderer Besucher an. Der Wunsch nach mehr Bäumen auf vielen Freiflächen wurde ebenso notiert wie fehlende Bänke und Toiletten, Trinkwasserbrunnen sowie mehr Schattenorte für heiße Tage.

Mit dem Rahmenplan soll das Grünsystem der Stadt entsprechend der wachsenden Anforderungen fit gemacht werden. Darum organisiert die Stadt seit einigen Jahren für jeden Grünordnungsplan eine zweistufige Öffentlichkeitsbeteiligung – zuerst per Online-Befragung zur Bestandsaufnahme und Analyse. Daran hatten sich im Herbst mehr als 900 Menschen beteiligt. Der zweite Schritt der Planung besteht in den Bürgerwerkstätten in den einzelnen Stadtbezirken, wie nun in Reisholz.

„Ich finde gut, dass die Anregungen jetzt fixiert sind. Das Entscheidende ist natürlich, dass sie dann in auch verwirklicht werden“, sagte ein Besucher im Anschluss an die kleinen Workshops.

„Hassels hat keine Grünfläche außer dem Friedhof“

„Die erste Gruppe hat sich mit dem Schwerpunkt Vernetzung und Zugänglichkeit beschäftigt, da ging es um die grünen Wege“, erklärte Gabriele Pütz von der „gruppe F Berlin“. Wo können Wege mit dem Wald verbunden werden, das Rheinufer erlebbar und das naturnahe Ufer dennoch erhalten bleiben. Da ist der spürbare Klimawandel mit Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürmen auf der einen und das Bedürfnis von immer mehr Menschen nach Freizeit- und Sportmöglichkeiten im Freien, aber auch Ruhe und Kontemplation auf der anderen Seite. „Wir haben auch Hinweise bekommen, wo Straßenbäume fehlen“, ergänzte sie.

Auf ausgehängten Plänen konnten sich die Teilnehmer ein Bild über die Flächen und Möglichkeiten machen und ihre Vorschläge einbringen. „Hassels hat keine Grünanlage außer dem Friedhof“, hieß es etwa auf einer Notiz. „Es hat sich hier herausgestellt, dass sich Bedürfnisse verändert haben, es geht nicht mehr nur um eine schöne Optik bei den Grünflächen sondern auch um die Nutzbarkeit, die jetzt mehr im Vordergrund steht“, fasste Alicia Härtel von der „gruppe F Berlin“ einige Ergebnisse zusammen.

Die Grün- und Freiflächen sollen einen möglichst vernetzten Raum für Pflanzen und Tiere bieten und das Stadtbild in einem oft dynamischen städtebaulichen Entwicklungsprozess gliedern. Sie müssen immer mehr Funktionen erfüllen und diesen auch gewachsen sein. Neben der unmittelbar wirksamen Pflege und Unterhaltung der einzelnen Anlagen bedarf es hierfür planerischer Strategien, die das Grünsystem in der Stadt insgesamt in den Fokus nehmen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen, die diese Flächen nutzen, spielen dabei eine zentrale Rolle. „Auch die großen Industrie- und Gewerbebereiche grün aufzuwerten, wurde hier diskutiert“, fasste Susanne Fungipani vom Planungsbüro „gruppe F Berlin“ Ergebnisse aus der Gruppenarbeit zusammen.

Eine Teilnehmerin der Benrather Initiative für Nachhaltigkeit brachte den Vorschlag ein, dass der Park um das Benrather Rathaus nicht einfach denkmalgerecht mit „Repräsentativgrün“ hergerichtet werden solle, sondern die Grünflächen im Sinne eines Bürgerparks, klimaangepasste und soziale Begegnungsmöglichkeiten für alle Generationen werden.